Rezension
Ben Harper
Lifeline
Highlights: Fight Outta You // Younger Than Today // Lifeline
Genre: Folk // Soul
Sounds Like: Keziah Jones // Jack Johnson // John Mayer
VÖ: 31.08.2007
Ben Harper ist der Inbegriff davon, was man allgemein gängig als Institution bezeichnen würde. Da liefert der Mann regelmäßig seine Alben ab und ehe man es sich versieht, ist der Kerl schon 15 Jahre im Geschäft! 15 Jahre, in denen Ben Harper vor allen Dingen immer eines gemacht hat: ehrliche Arbeit abliefern. Ob er dabei in Reggae, Soul oder Folkgefilden wilderte, spielte nie eine Rolle. Die Fans, die er zu Beginn seiner Karriere hatte, sind bestimmt auch noch heute seine Anhänger. Viele weitere sind natürlich hinzugekommen, in den USA ein paar mehr, in Europa ein paar weniger. Grund genug für Ben eine Art Rückblick auf seine Karriere zu werfen und so nannte er sein neuestes Werk konsequenterweise auch gleich "Lifeline".
Als Dankeschön dürfen auch seine Innocent Criminals jetzt endlich mal geschlossen auf das Albumcover. Zu diesem Anlass auch alle schön fein rausgeputzt. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man annehmen, Ben Harper gibt hier sein Abschlusswerk zum Besten. Würde er jetzt aufhören, wäre es auf jeden Fall ein glorreicher Abschied. "Lifeline" ist nämlich das vielleicht variabelste und gleichzeitig geschlossenste Album des mittlerweile knapp 40jährigen. Wie an einer Schnur aufgezogen laufen die Songs durchs Gehör und das will bei der Bandbreite an Musikstilen was heißen.
Und dann passt natürlich auch noch der Releasezeitpunkt wie die Faust aufs Auge. Wenn es eine Jahreszeit gibt, in der Ben Harper auf jeden Soundtrack gehört, dann natürlich der Spätsommer. So sitzt der gute Ben auch gleich vor unserem geistigen Auge an einem Lagerfeuer irgendwo am Strand, während er den Opener "Fight Outta You" mit seiner Ausnahmestimme in die Runde haucht. Damit hat er uns eigentlich auch gleich, denn die wunderschönen Gitarren lassen keinen Widerspruch zu und das nachfolgende "In The Colors" zeigt Jack Johnson mal wo der Hammer hängt. Man kann nämlich auch ohne aufgesetztes Surfergrinsen in der Hängematte liegen und es sich gut gehen lassen.
Man muss es ihm einfach zugestehen: was Ben Harper auf "Lifeline" anfasst, klappt auch. Sei es die erfreulich unnervige Mundharmonika in "Fool For A Lonesome Train", die fetzende Swingnummer "Say You Will" oder die Wilco-Verbeugung "Needed You Tonight". Aber seine große Stärke bleiben eben auch die Balladen. "Younger Than Today" drückt dabei am heftigsten auf die Tränendrüse. Der Text, das Piano, die zarte Stimme. Wer da stark bleibt, ist ganz schön schwach. "Having Wings" und der Titelsong stehen da nur unwesentlich im Schatten und bieten großes Gefühlskino, vorgetragen von einem Ausnahmekünstler, der diesen Status mit diesem Album endgültig in Stein gemeißelt haben dürfte.
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