Rezension

Beech

Letters Written In The Sky


Highlights: Lovers // Dance For The Money // London Riots // Hell Or High Water
Genre: Pop
Sounds Like: Mumford & Sons // Coldplay // Mighty Oaks // All The Luck In The World

VÖ: 08.08.2014

Man nehme ein tätowiertes Männer-Model mit zeitgeistiger Haarfrisur, das unter anderem für das englische Unternehmen Topman posierte, ein paar melodiöse Songs, eine Menge Radio-Airplay und schon ist klar: eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Debüt-Album des Künstlers ist im Prinzip nicht nötig. Dass diese Einstellung grundsätzlich ebenso verständlich wie verwerflich ist, ist die eine Sache. Dass sie im Falle von Beech aber sowas von unangebracht ist, die andere. Zunächst einmal ist Josh Beech erst über die Musik zum Modeln gekommen und entspricht damit schon mal nicht dem verachteten Bild des sich an der Musik versuchenden Models. Zudem ist Josh nur die eine Hälfte des Duos, das von Oliver Som ergänzt wird.

Als Vorbote von "Letters Written In The Sky" schickte das Duo vor einem Jahr bereits die luftig-leichte Liebeshymne "Lovers" ins Rennen. Auf den ersten Blick ist "Lovers" ein Song, der alles hat und dem es an nichts fehlt. Leichter Synthie-Einsatz, eine akustische Gitarre, eine durchdringende Stimme mit Wiedererkennungswert, die sich im Refrain gemeinsam mit dem Song zu einer Hymne erhebt. Der Song ist aber auch gleichzeitig das perfekte Beispiel für die Schwächen von "Letters Written In The Sky": die Texte. Nichts wäre perfekter als die Kombination leichter, eingängiger Sommer-Hymnen mit Textstellen, die man wahrhaftig in den Himmel schreiben möchte – mögen sie für immer dort zu lesen sein. Alleine: Zeilen wie "We're just lovers like no others, cause I was just a half until I found you" sind aber so klischeebeladen und austauschbar, dass sie die potentielle Eindringlichkeit des Songs gefährden und letztlich in der Eingängigkeit versiegen. "London Riots" und "Dance For The Money" hingegen schaffen den Spagat, düstere, ernste Themen mit einem musikalischen Gegenentwurf zu bekleiden, kranken aber auch hier und da an der fehlenden lyrischen Finesse.

Man hat das Gefühl, Beech und Som wollen uns dringend etwas erzählen und schaffen auch das richtige Transportmittel dazu. Ihre Songs sind große Hymnen, die im Club ebenso funktionieren wie im Cabrio. Jene Art von Songs, zu denen man lauthals mitsingen und deren Zeilen man sich tätowieren lassen möchte. Doch genau hier schwächelt die paradoxerweise "Letters Written In The Sky" betitelte Platte leider zu sehr.

Andreas Peters

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