Rezension

Beachheads

Beachheads


Highlights: Your Highness // Una // Procession
Genre: Power-Pop // Indie-Punk
Sounds Like: The Replacements // Big Star // Weezer

VÖ: 03.02.2017

Bei Kvelertak loten Gitarrist Vidar Landa und Bassist Marvin Nygaard schon seit einigen Jahren äußerst erfolgreich aus, wie Black Metal, Schweinerock und Eingängigkeit möglichst effektiv zusammenkommen. Mit Beachheads haben sie sich nun ein Ventil für ihre Liebe zum perfekten Popsong geschaffen: Das Quartett aus dem norwegischen Stavanger huldigt auf zwölf Songs der unwiderstehlichen Kraft des klassischen Zwei- bis Dreieinhalbminüters.

Ihr gitarrengetriebener Power-Pop erinnert dabei an Genrehelden wie Big Star, The Cars und The Replacements, die schon in den Siebzigern und Achtzigern wussten, wie man Beats, Riffs und Melodien in der Tradition der Beatles und Beach Boys so zusammenschraubt, dass das Ergebnis die Gehörgänge wochenlang nicht mehr verlässt. Auch Beachheads werden diesem Anspruch gerecht: Wer nicht spätestens beim dritten Song „Your Highness“ einen hartnäckigen Ohrwurm hat, sollte definitiv mal lauter drehen!

Reizvoll wird „Beachheads“ aber nicht allein durch seine sonnigen Melodien und das knackig gespielte instrumentale Fundament. Wer genauer hinhört merkt nämlich recht schnell, dass die Texte oft im krassen Kontrast zum musikalischen Geschehen stehen. Klar, es gibt locker-flockige Liebeslieder wie „Una“ und das unschuldige „Gimme Some Love“. Sänger Børild Haughom verarbeitet in Songs wie „Despair“ und „Treasure Chest“ aber auch den Tod seines Vaters in deutlichen Worten und lässt sein Publikum dabei ziemlich nah an sich und seine Trauer heran. Oft verwischen die fröhlichen Melodien die Wucht seiner Erfahrungen zwar. Wenn sich die Instrumentierung in „Procession“ aber ebenfalls in Richtung Trauermarsch orientiert, können einen Zeilen wie „This time is the beginning of a life without you around / My body's shaking when they lower you into the ground“ ganz schön mitnehmen.

Man mag diese Art der Verarbeitung unpassend finden, am Ende steckt in jedem Beachheads-Song aber eine positive Botschaft: Kopf hoch, es geht schon irgendwie weiter. Trotz aller Nachdenklichkeit und Trauerarbeit darf „Beachheads“ daher gern ein tanzbares, mitsingbares und durch und durch optimistisches Album sein, das durch seine Ehrlichkeit über jeden Zweifel erhaben wird.

David Albus

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