Rezension

Babyshambles

Sequel To The Prequel


Highlights: Minefield // Picture Me In A Hospital // Farmers Daughter // Fall From Grace
Genre: Britpop
Sounds Like: The Libertines // Dirty Pretty Things // The Kinks // The Clash

VÖ: 30.08.2013

Wird man mit dem Namen Peter Doherty konfrontiert, fällt es mitunter schwer, dabei nicht irgendetwas mit Drogen oder irgendwelchem Gossip zu assoziieren. Denn aufgrund von Einbrüchen, Gerichtsprozessen und unterschiedlichsten Exzessen tauchte Doherty in den vergangenen Jahren gefühlt häufiger in irgendwelchen Revolverblättern und Promisendungen auf, als in seriösen Musikmagazinen. Mit „Sequel To The Prequel“, dem dritten Album seiner Band Babyshambles, versucht Doherty nun, sich dem ganzen Klatsch um seine Person zu entziehen, und wieder primär als das wahrgenommen zu werden, was er eigentlich ist: Einer der größten Songwriter unserer Zeit.

Und eins schon mal vorweg: fulminanter als mit „Sequel To The Prequel“ kann man sich nicht aus der Yellow Press heraus katapultieren. Gerade einmal eine Minute und 41 Sekunden braucht es, um zu erkennen, dass den Babyshambles mit diesem Album etwas Großartiges, Zeitloses gelungen ist. Denn nur so lange dauert der knallende Opener „Fireman“, ein schon fast nach 70s Punk klingender Song, der Erinnerungen an „Down In Albion“ und sogar an die Libertines entfacht. Doch diese Punkattitüde gibt keinesfalls den weiteren Sound des Albums vor, denn schon der zweite Song des Albums „Nothing Is The News“ klingt wiederum nach einem lupenreinen Popsong. Die Wundertüte ist damit jedoch noch lange nicht leer, denn „Fall From Grace“ ist stattdessen eine astreine Country-Nummer, während „Dr. No“ sogar manchen Rastafari überzeugen könnte.

Beim melancholischen „Picture Me In A Hospital“ kommt dann Dohertys ganzes Songwriting-Talent zum Tragen, wenn er rührend über den 2011 verunglückten und mittlerweile wieder halbwegs genesenen Bassisten Drew McConnell Worte wie „Picture Me In A Hospital // The Blood Runs Red And The Bags Are Full Of...// Oh It's Terrible, But Makes Me Powerful // On And On There's Still A Song For Me // And I'm Still Around To Sing It” singt. Und mit dem düsteren “Minefeld” bekommt man zum Schluss dann auch noch unfassbare Gitarrensoli und Chorgesänge zu hören, die Neil Young wohl auch nicht besser hinbekommen hätte.

So ist Peter Doherty und den Babyshambles mit “Sequel To The Prequel“ nach sechsjähriger Abstinenz am Ende ein Album gelungen, mit welchem man der Regenbogenpresse nicht besser den Rücken hätte kehren können, um stattdessen von nun an wieder völlig zurecht von den Titelseiten sämtlicher großer Musikmagazine dieser Welt zu grinsen.

Benjamin Schneider

Hören


"Fireman" im Stream

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!