Der Sommer 2010 war ein schöner Sommer. Oft schien die Sonne, Menschen sprangen in Seen, Eise wurden gegessen. Und natürlich hatte die hippe Indiewelt ihren geheimen Sommerhit, einen Song, auf dem nahezu jeder, der ihn kannte, durch die warme Jahreszeit düdelte. Das ist jetzt schon vier Jahre her, und 2014 fragt Avigdor Zahner-Isenberg aka Avi Buffalo nicht mehr charmant rumpelig „What’s It In For?“.

Avi Buffalo haben sich von einer lärmig polternden High-School-Indie-Band in den Fußstapfen der Shins weiter entwickelt. 2014 sind sie mit ihrem Zweitwerk „At Best Cuckold“ eine West-Coast-Indie-Band, die viel gesetzter und erwachsener klingt. Dabei ist Zahner-Isenberg auch 2014 erst 23 Jahre alt. Man kann den Vibe der Westcoast, die Leichtigkeit in ihrer Musik förmlich spüren. Sie ist immer noch seicht dahingefidelt, doch nun viel ausladender. „At Best Cuckold“ ist sogar ein balladenlastiges Album, eine Platte, die sich viel Zeit lässt. Und dabei feinerweise sehr knackig und auf den Punkt analog aufgenommen ist, eine Tatsache, die sie als Gesamtalbum klar besser als das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahre 2010 macht.

Obgleich sich hier kein bashiger Singalong-Sommerhit findet, ist die Platte eine schlüssige Sammlung starker Songs. Mal klingen Avi Buffalo mehr nach lässiger Musik aus den Siebzigern („Can’t Be Too Responsible“), mal aber auch nach Nada Surf o.Ä. („Overwhelmed With Pride“), bis hin zum Highlight „Think It’s Gonna Happen Again“: Einem knackigen Indiesong voll schöner Melodien, hier klingen sogar Shoegaze-Elemente hindurch. Avi Buffalo haben sich klar von der Teenage-Indieband aus dem Jahre 2010 emanzipiert und ein Album gemacht, das nicht mehr sein möchte, als es ist: eine Ansammlung kleiner, schöner Songs.

Daniel Waldhuber

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