Rezension

Au Revoir Simone

The Bird Of Music


Highlights: Sad Song // Don't See The Sorrow // Night Majestic // Lark
Genre: Elektropop
Sounds Like: Architecture In Helsinki // The Pipettes // El Perro del Mar

VÖ: 16.02.2007

Die Sonne ist schon fast verschwunden und die letzten Sonnenstrahlen tauchen das saftige Gras in dieses eigentümliche Grün, das man nur für ein paar Minuten vor Sonnenuntergang zu sehen bekommt. Der Duft von allerhand Blumen und Blüten wird allmählich schwächer und ein frischer Wind kommt auf. Drei wunderschöne Damen stehen händchenhaltend auf einem Hügel und betrachten das Schauspiel. Dabei hören sie ihre eigene Musik. Denn die haben Au Revoir Simone wohl extra für solche Gelegenheiten gemacht. Ein Soundtrack als Ode an die Schönheit der Melancholie.

Kaum zu glauben, dass so was aus einer Stadt wie Brooklyn kommen kann, in der man stille Orte mit der Lupe suchen muss. Vielleicht war aber genau das der Grund, warum Erika, Annie und Heather zu ihrer Philosophie gekommen sind. Nämlich aus ihren unterkühlt klingenden Keyboards plus Drumcomputer etwas Wärmeres, Organischeres zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden Au Revoir Simone mit engelsgleichen Stimmen gesegnet. Die gehen wirklich runter wie Öl, und man kann ohne Probleme nachvollziehen, warum drei gestandene Männer wie We Are Scientists den drei Schönheiten vollkommen verfallen sind.

Ja ja, liebe Männer! Die Waffen einer Frau. Wir kennen sie ja alle, sind aber trotzdem zu blöde, um dagegen anzukämpfen, bzw. in diesem Fall wollen wir das ja gar nicht. Da lassen wir uns doch gerne von diesen Youuuuuuuu´s in „Don´t See The Sorrow“ becircen, während wir Stehwalzer mit uns selbst tanzen. Da weinen wir doch beinahe gerne unserer letzten großen Liebe nach, wenn der „Sad Song“ erklingt. Ja, da tanzen wir bei all der aufgestauten Melancholie sogar ausgelassen zu einer so sympathisch unaufdringlichen Nummer wie „Night Majestic“. Und an die Frauen: Natürlich werdet IHR dieses Album noch umso mehr lieben! Gerade das stark an The Pipettes erinnernde „Stars“ wäre in einer gerechten Welt die Frauenhymne Nr. 1. „Lark“ kommt auf das nächste Mixtape, benannt mit dem Titel „Herzschmerz Vol. 5“.

Was nach häufigerem Hören vielleicht etwas störend wird, ist die Limitiertheit der Musik. Auf Dauer geben drei Keyboards eben nicht die gewünschte Abwechslung, auch wenn sich Au Revoir Simone Mühe gegeben haben, die Synthies variantenreich zu gestalten. Aber nun gut, diese Reduziertheit war das Konzept und somit ist das Experiment voll und ganz gelungen. Vielleicht nächstes mal dann andersherum. Drei Akustikgitarren und eine verlassene Fabrik auf dem Albumcover.

Benjamin Köhler

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