Rezension
Atoms For Peace
Amok
Highlights: Before Your Very Eyes // Default // Amok
Genre: Electronic Pop
Sounds Like: Thom Yorke // Radiohead
VÖ: 22.02.2013
Supergroup, ick hör' dir trapsen! Zumindest wird es wohl kaum jemanden geben, der die Kombination Yorke, Flea, Godrich nicht als ebenjene bezeichnen würde. Die Vergangenheit beweist jedoch, dass dieses Etikett nicht zwingend Gutes verheißt – oft eher das Gegenteil. Nun stellt sich die Situation bei Atoms For Peace etwas anders dar. Denn hier sind nicht einfach fünf Superstars (die eben erwähnten plus Mauro Refosco und Joey Waronker) zusammengekommen, um eine Platte aufzunehmen und etwas "Neues" zu kreieren. Vielmehr stellte Yorke bereits vor vier Jahren bewusst Musiker zusammen, die aus seiner Sicht im Stande waren, die elektronischen Songs seines Soloalbums "The Eraser" zu vermenschlichen.
Denn Yorkes Hauptinstrument, auch und gerade auf "The Eraser", ist in den letzten Jahren mehr und mehr der Laptop geworden. Ziel des Experimentes war es daher, diese Maschinenlastigkeit aufzudröseln und die Laptop-basierten Tracks auf Gitarre, Bass und Drums zu interpretieren. Dieses Projekt entwickelte nun eine Eigendynamik, die dazu führte, dass ein eigenständiger Release folgen sollte. Dieser liegt nun in Form von "Amok" vor uns und klingt wie ein klassischer Nachfolger zu "The Eraser". Und genau hier liegt der Knackpunkt. Denn während Flea, Godrich und Co. dafür sorgen sollten, den Sound etwas organischer und natürlicher werden zu lassen, ist genau das Gegenteil eingetreten. Die Musiker treten, von einigen Ausnahmen abgesehen (Fleas Bass in "Before Your Very Eyes"), in den meisten Momenten klar in den Hintergrund. Nicht so Thom Yorke, dessen mittlerweile Kult gewordenes und perfektioniertes Falsett klar im Mittelpunkt steht.
Musikalisch ist "Amok" ein nahezu perfektes Album. Yorke dirigiert die Supergruppe in einer Form, die eine perfekte Symbiose all seiner Einflüsse zulässt: Jazz, 2-Step, Rock sowie vielfältige Subgenres der elektronischen Musik. Vom deutlich erfahrbaren Afrobeat-Einschlag im bereits erwähnten "Before Your Very Eyes" einmal abgesehen, bleibt der spürbare Einfluss von Godrich, Flea und Co. eher überschaubar. "Amok" klingt wie ein hauptsächlich am Laptop komponiertes Yorke-Soloalbum, möglicherweise gar nach einem sehr guten "King Of Limbs"-Nachfolger, nicht aber nach einem eigenständigen Werk einer Supergroup, das die offensichtlich unterschiedlichen Einflüsse kombiniert. Yorke regiert hier in seiner Rolle als Dirigent des Ensembles mit eiserner Faust. Aus diesem Grund ist "Amok" absurderweise ein perfektes Album, das seinen Ansprüchen dennoch nicht gerecht werden kann.
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