Rezension

Atlas Sound

Logos


Highlights: Walkabout // Criminals // Attic Lights // Kid Klimax // Logos
Genre: Indie Pop // Shoegaze // Ambient
Sounds Like: Deerhunter // Panda Bear // Animal Collective // Beck

VÖ: 16.10.2009

Den mutigsten Schritt macht Bradfod Cox alias Atlas Sound bereits mit dem Coverartwork. Es zeigt seinen ausgemergelten und von dem Marfan- Syndrom, an dem er leidet, gezeichneten Körper - fast so, als wolle er damit sagen: „Seht her, so sehe ich aus. Nehmt mich so hin, oder lasst es bleiben.“. Bradford Cox möchte endlich mit sich im Reinen sein. Das macht schon dieses eine Bild klar und auch der Inhalt von „Logos“ lässt daran keinen Zweifel aufkommen.

Anders als bei dem Vorgänger „Let The Blind Lead Those Who Cannot Feel“ geht es lyrisch nicht mehr um die Leiden, Komplexe und Probleme des Deerhunter-Sängers, sondern die Texte richten sich nach außen. Die Zeit der Introspektive ist vorbei. Und auch in musikalischer Hinsicht vollzieht sich auf „Logos“ ein Wandel. War das Debüt noch eine sehr intime Angelegenheit irgendwo zwischen Ambient und Shoegaze, so öffnet sich der Nachfolger nun unverhohlen dem Pop.

„The Light That Failed“ und „An Orchid“, die beiden ersten Songs des Albums, fungieren dabei noch als eine Art Geburtshelfer für das neue Gesicht von Atlas Sound. Beide hätten ohne Probleme auch auf die erste Platte gepasst, geben aber schon einmal einen klitzekleinen Fingerzeig dahin, wohin die Reise geht. In Kollaboration mit Panda-Bear-Kopf Noah Lennox wird dann die Katze aus dem Sack gelassen. „Walkabout“ ist ein verfluchter Ohrwurm und wäre DER Sommerhit, wenn der Sommer nicht schon längst vorbei wäre. Wie sehr Animal Collective die Arbeit von Bradford Cox beeinflusst haben, wird hier nur allzu deutlich. Auch im späteren Verlauf fühlt man sich mit dem großartigen „Kid Klimax“ und „Washington School“ immer wieder an die New Yorker Kreativköpfe erinnert.

Auffallend ist jedenfalls die ungewohnt positive Atmosphäre, die sich bei der schunkelnden Popnummer „Criminals“ und dem sich wunderschön steigernden „Attic Lights“ fortsetzt und die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht. Auch ein anderer Name könnte bei dem einen oder anderen immer mal wieder vor dem geistigen Ohr auftauchen. Songs wie „Sheila“ oder der Titeltrack hat der junge Beck auf ganz ähnlich gute Weise schon das ein oder andere mal abgeliefert. Einzig die zwar tolle, aber irgendwie nicht in das Album passende Zusammenarbeit mit Stereolab-Sängerin Laeticia Sadier („Quick Canal“) fällt etwas aus dem schlüssigen neuen Ganzen, das nun also den neuen Bradford Cox darstellt. Als ob aus der Raupe endlich ein Schmetterling geworden ist. Sehr schön.

Benjamin Köhler

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