Rezension

Astrid Swan

Better Than Wages


Highlights: 2000-2010 (I´m not even 30) // Finland In November // Misfit
Genre: Synthie-Based Rock´n´Roll-Pop
Sounds Like: Blondie // The Pretenders // Rilo Kiley // Tori Amos

VÖ: 29.01.2010

Astrid Swan gibt sich vielseitig. Zum einen präsentiert sie sich jedes Jahr in einer anderen Haarfarbe: Von Brünett, Schwarz, Rot bis zum aktuellen Blond ist alles dabei. Zum anderen hat die 27-jährige auf jedem ihrer bisher veröffentlichten drei Alben eine komplett neue Stilrichtung eingeschlagen. Auf ihrem 2005 erschienenen Debüt-Album „Poverina“ zeigte sie sich noch als zurückhaltende Songwriterin mit Klavierbegleitung. Drei Jahre später erschien „Spartan Picnic“, das wesentlich gewagter und experimenteller klang und ihr in ihrem Heimatland Finnland eine Chart-Platzierung in den Top 20 einbrachte. Nun erschien „Better Than Wages“, ein deutlich geladenes und nach vorne gehendes Rock´n´Roll-Album, auf dem Swan das Piano gegen Synthies eintauscht und für das sich eigens eine dreiköpfige Band namens „The Drunk Lovers“ gegründet hat, die Swan vor allem auf der Bühne Unterstützung bietet.

Bei der musikalischen Vielfalt ist es kein Wunder, dass die Kritiker-Vergleiche von Tori Amos über Blondie und bis zu den Pretenders reichen (man beachte auch hier wiederum die Haarfarben…). Astrid Swan vereint all diese Einflüsse in einer Person. Verwunderlich ist es auch nicht, dass sie sich einen Indie-Pop-Hit wie „When You Were Young“ der Killers schnappt und daraus ihre ganz eigene, wunderschöne Klavierballade macht.

Auf „Better Than Wages“ gibt sie sich also nun überwiegend als Rock´n´Roll-Mädchen. In Songs wie „2000-2010 (I´m Not Even 30)“ trauert sie ihrer Jugend nach und wird dabei richtig laut: „Where Are Those Girls Nights Out? // Where Are Those Guys Who Used To Think We Were Cool? // Where Are My Highheels? They Made Me A Good Dancer.” Es scheint also, als ob sich Astrid Swan vor ihrem 30. Geburtstag noch einmal eine wilde Phase gönnen wollte. In „Finland In November“ singt sie ironisch über Landes- und Städte-Klischees: „In Sweden They Where Good To Me // They Liked My Style // In Stockholm You Can Speek English // They Don´t Care // In Berlin I Felt Save // They Thought I Was Cool” und zeigt dabei ihre witzige, aber gleichzeitig ernstere Seite. Swans Stimme erinnert hier, wie auch vor allem bei Gitarre-begleiteten Songs wie „Your Bitches“, an Rilo Kileys Sängerin Jenny Lewis. Wenn sie aber experimenteller wird und mit ruhiger und tiefer Stimme singt, wie im letzten Song des Albums „Hands Tied“, könnte man stellenweise auch an PJ Harvey denken. Richtig einzuordnen ist die gute Frau Swan also nicht. Man sollte schon gespannt auf das nächste Album und dessen Stilrichtung sein, bei dem sie dann vielleicht „I`m Already 30“ singt.

Marlena Julia Dorniak

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