Rezension

Arthur Beatrice

Working Out


Highlights: Midland // Singles // Charity // Ornament & Safeguard
Genre: Pop
Sounds Like: The xx // The Sundays // The National // Efterklang

VÖ: 28.03.2014

Wenn Worte und Musik aufeinander treffen und gemeinsam fließen. Wenn man sich die Zeit genommen hat, die Zeit zum Stillstand zu bewegen. Wenn Klänge so spannend sind, dass jedes Stirnrunzeln in zufriedene Glätte verwandelt wird – dann hat ein einfaches Album eine Reihe von Prozessen angeregt. „Working Out“.

Ella, Elliot, Hamish und Orlando, kurz Arthur Beatrice, sind die Motoren dieser Prozesse. Sie sind der Grund, warum man weint, wenn man gerade tanzt. Angeführt von „Midland“, dem kolossalen Schlachtschiff, einem Konstrukt aus verschwommener Euphorie und dem eingängigsten Chorus seit langem, ist ihr Debütalbum angekommen.

Dabei scheinen diese elf Songs, das „Interlude“ mitgerechnet, doch zunächst so belanglos. Wie von irgendeiner dieser Indie-Bands. Lieder, die dem Prädikat ‚ganz nett’ wohl am ehesten zugehörig erscheinen. Denn es bedarf einer kurzen Zeit, es bedarf vielleicht sogar einer kurzen Befreiung eigener Gedanken, bis diese Werke einen ergreifen, die Kinnlade langsam lösen und für die Erkenntnis sorgen, dass man gerade Zeuge einer kleinen Revolution war.

Für diese Revolution gebrauchen Arthur Beatrice durchaus keine unbekannten Werkzeuge. Piano, Bass, Gitarre, Drums, Effektgerät. Keine Synthies. Alles echt, alles handgemacht. Dazu eine ausgefeilte Harmonik vor allem in den Strophen, die ganze zehn Mal auf einen unglaublichen Refrain hinleiten.

Obwohl hier scheinbar immer wieder die gleichen Wege eingeschlagen werden, wird die Reise mit Arthur Beatrice nie langweilig. Es braucht nicht der vielen Zaubertricks, der großen Produktionen, die eigentlich nur Ablenkung sind. Es reichen nur diese zwei wunderschöne Stimmen, die ebenso wunderschöne Wörter über Haut und Haar ergießen, dass Synapsen vor lauter Glückshormonen nur so glühen.

Worte wie Cleanse my skull from all the things, that I have been told oder Take my pulse, it finds no time no place oder einfach What I do as a woman I do as a man. So klar, so durchdacht, so frei. So frei, dass man sie ohne jegliche Bedenken in die Welt schreien kann. So frei, so frei.

Und so bleibt es „Working Out“, so bleibt es Arthur Beatrice wohl zu danken. Für puren Pop. Für einen stückweit wiedergewonnenen Glauben in eben diesen. Für das beste Album, welches der Rezensent in den letzten Jahren gehört hat. Für Euphorie. Für ein unwirkliches Gefühl. Für schöne Stunden. Danke.

Jonas Gödde

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