Weniger The XX, mehr Florence & The Machine: Arthur Beatrice reduzieren ihr Duo am Gesang und legen den Pathosturbo ein – inklusive Orchester, Gospelchor und elektronischer Spielereien, allerdings ganz ohne damit für Fremdscham bei den Zuhörern zu sorgen. Ja, manchmal muss man, wenn Ella Girardot ihre Stimme hübsche Notensprünge vollführen lässt, angestrengt darüber nachdenken, ob die Bezeichnung „Gegniedel“ eigentlich für das Rumposen an der Gitarre reserviert ist oder ob man das auch auf Gesang beziehen kann. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau – es klingt ja ziemlich gut und fällt nur manchmal unangenehm auf, wie zum Beispiel im Refrain von „I Left You“.

Vielleicht handelt es sich dabei ja um eine Art Kompensation – immerhin hat sich Orlando Leopard für das zweite Album von den Vocals zurückgezogen und so ist Ella Girardot nunmehr die einzige Sängerin bei Arthur Beatrice. Abgesehen natürlich von dem Gospelchor, der an mehreren Stellen Unterstützung leistet. Das geschieht in den meisten Fällen ziemlich dezent und wirkt zum Glück nie kitschig oder überladen. Überhaupt schaffen es Arthur Beatrice auf „Keeping The Peace“ erstaunlich gut, nicht zu oft in unnötigen Kitsch zu verfallen. Die Gefahr dazu ist groß bei Bands, die wie sie auf eine Art von mal elektronisch inspiriertem, mal pathosfreundlichem Indiepop mit spannender weiblicher Stimme setzen.

Das liegt sicher auch daran, dass nicht alle Lieder in dieses Schema passen: So gibt es auch immer mal wieder Songs wie das ruhige „Healing“ oder auch das großartige „Every Cell“, die weitgehend auf extravagante Spielereien verzichten. Auch, dass man sich die meisten Lieder ganz gut im Radio oder gar der Fernsehwerbung vorstellen kann, tut „Keeping The Peace“ keinen Abbruch. Die Dosierung stimmt also und so präsentiert sich „Keeping The Peace“ als rundes Album voller schöner Momente.

Lisa Dücker

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