Rezension

Art Contest

Two Songs


Highlights: R G B // Trophy Wife // Horror
Genre: Math-Rock // Indie
Sounds Like: Battles // Animal Collective // Vampire Weekend

VÖ: 02.06.2017

Art Contest aus den USA besitzen einen dieser schwer zu googelnden Namen. Da hilft es nicht, dass die beiden Herren in Europa bislang keinen Fuß auf den Boden gesetzt haben und hierzulande noch vollkommen unter dem Radar fliegen. So viel zu den Problemen des digitalen Zeitalters 2017.

Mit ganz anderen Sorgen sahen sich auf einmal Gitarrist Cole Monroe und Drummer Garret Burke konfrontiert, denn die Aufnahmen zu „Two Songs“ gestalteten sich, nun ja, mindestens problematisch. Unbekannte brachen in Burkes Haus ein, kurz bevor „Two Songs“ fertiggestellt war, und klauten einfach alles, was im Entferntesten mit Musik zu tun hatte. Unter dem Equipment befanden sich unglücklicherweise die einzigen existierenden Masterspuren aller Songs. So blieb der frisch nach Athens im Bundesstaat Georgia gezogenen Band nichts Anderes übrig, als alles noch einmal neu einzuspielen.

Nun also Homerecording statt Hochglanz-Studiosound. Und trotzdem scheint es der Musik nicht geschadet zu haben. Im Gegenteil, Art Contest liefern hier ein dynamisches und vielseitiges Werk ab – unglaublich, wenn man sich vorstellt, dass alle Spuren getrennt eingespielt wurden. Vielleicht hat es ja geholfen, dass Monroe und Burke ihre Musik ganz nüchtern als „probability and statistics rock“ verstehen.

Math-Rock gibt es tatsächlich viel zu hören auf „Two Songs“, doch auch Garage-Sound und ein Gefühl für kleine Indie-Pop-Perlen (wie etwa „Horror“) gehen dem Duo nicht ab. So klingen sie etwa, als würden Battles und Animal Collective eine gemeinsame Band aufmachen („Two Songs“), oder wie eine coole Variante von Vampire Weekend („Sports“). Freunde von schrägen Gitarreneffekten dürften auf ihre Kosten kommen (zum Beispiel bei „R G B“), ebenso wie Fans von vertracktem Drumming („Chico“). Monroe schichtet ganze Stapel von Gitarrenloops übereinander („Trophy Wife“), ohne dass die Songs dadurch überladen wirken. Insbesondere live stellt dies die Band hin und wieder vor Probleme, wenn diese riesigen Türme irgendwann zu kippen drohen, doch die beiden sind offensichtlich gut darin, Probleme zu lösen.

Jonatan Biskamp

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