Bang Bang Rock And Roll. Wenn das nicht mal eine Ansage ist, die die fünf Briten mit dem Titel ihres Debütalbums verkünden. Vorneweg gesagt, es steckt was dahinter. Der Sänger, ein großer "Top Of The Pops"-Fan, Eddie Argos singt, wie es aktuell wohl im Trend zu liegen scheint, mit einem schönen britischen Akzent. Und das klingt besser denn je (wenn man Mike Skinner mal außer Acht nimmt). Nur was wäre ein super Sänger ohne eine super Band? Richtig, ein verlorenes Talent. Ist aber zum Glück nicht der Fall. Die zwei Gitaristen Chris Chinchilla und Ian Catskilkin hauen nämlich so einiges an dicken Riffs raus. Das klingt manchmal wie The Clash (My Little Brother), dann mal nach freundlich Pop Punk (Emily Kane) und dann wieder etwas grundgiger (Bang Bang Rock And Roll). Für Abwechslung ist also gesorgt. Bassistin Frederica Feedback und Drummer Mike machen ihre Aufgabe ebenfalls sehr gut. Das hört sich interessant an - ist es auch! Warum sich eine solche Band jedoch nach einer Bezeichnung eines französischen Malers für "Außenseiterkunst" benennt, bleibt ihr Geheimnis. Vielleicht besser so.

Ihre erste Single "Formed A Band" eröffnet das Album und zeigt gleichzeitig, was es musikalisch wie textlich auf "Bang Bang Rock And Roll" zu finden gibt. Ein rockig rotziger Sound und Zeilen wie "I'm gonna write a song, As universal as Happy Birthday, That's gonna make sure, That everybody knows, That everything's gonna be ok, I'm gonna take that song, And we're gonna play it, Eight weeks in a row on Top of the Pops." Mit dem nächsten Song "My Little Brother" hauen sie gleich die nächste Single raus... Wie? Keine Single? Tatsächlich, es ist bisher wirklich noch keine. Und genau das ist es was die CD ausmacht: Eine Ansammlung rockender Hits wie es zuletzt Maximo Park geschafft haben. Nur eben nicht ganz so gut. Im ruhigen Song "Rusted Guns Of Milan" heißt es erst "It's got nothing to do with anything I had to drink´, It's more to do with the way I think" und später dann "...had to drink, It's something wrong with the way I think". Das ist doch mal ein schöner Text.

Die Songgeschwister "Good Weekend" und "Bad Weekend" hätten auch beide das Zeug zum Inselhit. Sie rocken und anmimieren zum Mitsingen - im letzteren kommt Eddies erneut auf "Top Of The Pops" zurück "Sometimes it's hard to stop, When your heart is set on Top of the Pops, Top of the Pops". Hier fragt man sich, warum Art Brut bisher noch kein Inselhype sind. Was haben die anderen Bands, was sie nicht haben? Sie müssten eigentlich einer sein. Ist es aber vielleicht eben genau das, was sie so sympathisch macht? Das könnte schon sein. Zeilen wie "I'm drinking Henessey, With Morrissey, On a beach, Out of reach, Somewhere very far away" tragen aber auch auf jeden Fall eine Menge dazu bei.

Ja, "Bang Bang Rock And Roll" lebt von seinen Lyrics. Was Eddie Argos und seine Gehilfen da auf's Papier bringen macht Spaß und Lust auf mehr. Man könnte wirklich noch vieles zitieren. Am besten ist es aber, ihr kauft euch das Album einfach selbst, um euch an den meist witzigen und gut verständlichen Texten zu erfreuen. Es ist eine "Sommer-Hits-Platte", wie es zugegebenermaßen dieses Jahr wirklich schon einige gab. Die nötige Anerkennung sollte die Platte dennoch bekommen, denn ein bisschen bangbangrockandrollen kann niemanden schaden!

Paul Weinreich

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