Rezension
Arbouretum
The Gathering
Highlights: The White Bird // When Delivery Comes // Song Of The Nile
Genre: Psychedelic-Folk
Sounds Like: Palace Music // Wilco // Led Zeppelin // Six Organs Of Admittance
VÖ: 18.02.2011
Psychedelic Folk = Typen mit starkem Bartwuchs und Holzfällerhemden, die sich auf diversen Gitarren irgendwo in einer abgeranzten Hütte einen abgniedeln, bis die letzte Saite gerissen ist.
Das ist in etwa so cool, wie eine Partie Boule am Sonntag-Nachmittag mit der örtlichen Rentnergang und genau deswegen segeln Arbouretum schon seit sieben Jahren und vier Alben unter dem Radar des Gros der Musikjournalie. Bewundernswert, dass die vier Jungs aus Baltimore (ja, sie entsprechen tatsächlich dem oben genannten Klischee) dennoch nicht die Klampfen wegwerfen, sondern stoisch weiter ihren Klangkosmos zwischen Wilco und Led Zeppelin auf Platte bannen.
So ist es wenig überraschend, dass auch das neue Werk „The Gathering“ wenig bis gar keine Überraschungen zu bieten hat. Im Vergleich zum Vorgänger wenden sich Arbouretum lediglich wieder etwas mehr von den dort vorzufindenden zugänglicheren Songs ab und hauen stattdessen wie in früheren Tagen vermehrt psychedelische Mega-Brocken raus, die hauptsächlich von der wirklich großartigen Gitarrenarbeit und einer lässig-souveränen Rhythmus-Fraktion leben.
Da stellt sich natürlich auch für den eingefleischtesten Luftgitarristen irgendwann mal die Frage: was kann mir die Band eigentlich noch geben, ohne dass ich mich langweile? IN DER TAT (TM Dr. Klenk) muss man auf „The Gathering“ erst mal genauer hinhören, um hier etwas Positives erwidern zu können. Denn es ist tatsächlich so, dass Arbouretum scheinbar ein wenig zu viel Zeit mit Jam-Sessions verbracht haben und die Songs dieses mal zu sehr auf der Strecke geblieben sind. Die ein oder andere überraschende Wendung, gerade auch im rhythmischen Bereich, hätte dem fünften Album der Band merklich gut getan.
Nichtsdestotrotz ertappt man sich spätestens beim über zehnminütigen „Song Of The Nile“ dann doch beim Mitnicken und groovt zur Bratgitarre und Soli, die länger sind als jeder handelsübliche Popsong. Damit ist auch schon im wesentlichen die Antwort auf die Frage gegeben. Arbouretum machen zwar rein gar nichts Neues, liefern aber so zuverlässig ihr Tagewerk ab, wie früher ein Kohlearbeiter in Gelsenkirchen. Ehrliche Arbeit nennt man das. Die ist zwar sicherlich nicht cool, trotzt aber eisern jedem Trend.
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