Rezension
Alexi Murdoch
Towards The Sun
Highlights: Slow Revolution // Some Day Soon // Crinan Wood
Genre: Singer-Songwriter
Sounds Like: Nick Drake // Iron & Wine // Bon Iver
VÖ: 08.04.2011
Nick Drake. Damit der Name, der in dieser Rezension unweigerlich vorkommen wird, direkt vorneweg schon gefallen ist und von nun an Platz ist für Alexi Murdoch – denn der hat mit "Towards The Sun" eine schlicht großartige neue Platte veröffentlicht. Bei dieser nunmal an Drake erinnernden, schüchternen Art, tiefgehende Lyrik über behutsam gezupfte Akustikgitarre zu singen, geht dem Hörer einfach das Herz auf. Das muss nicht zwangsweise an der Verbindung zu Drake liegen, sondern kann auch von der Art an sich rühren. Wenn Alexi Murdoch doch mit einem Talent, angenähert an einen der größten Singer-Songwriter aller Zeiten, ausgestattet ist, warum sollte er es nicht zu Ähnlichem nutzen?
Seinen zweiten Langspieler hat der in Schottland aufgewachsene Philosophie-Absolvent bereits 2009 auf Tour in Vancouver aufgenommen, in nur einer Nacht (vgl. Nick Drake's "Pink Moon"). Diese Art der Entstehung sagt schon einiges über das Ergebnis: Durch die unweigerliche Sparsamkeit der Aufnahme entsteht eine Intimität und Direktheit der Musik, welche unverwechselbar ist und dem Hörer ein wohliges Gefühl vermittelt: "Towards The Sun" fühlt sich so warm an, wie es ist an Weihnachten zu Hause sein, und das, obwohl Murdoch selbst reflektiert, weit weg von zu Hause zu sein, wie in "Some Day Soon": "I love my father // and I love him well // I hope to see him some day soon".
Im großartigen Schlussstück "Crinan Wood" bekennt Murdoch: "Music came to me // it came across the sound". Damit bringt er selbst genau, wenn auch wohl unbewusst, auf den Punkt, was "Towards The Sun" ausmacht: Es gibt viele Künstler, die irgendetwas sein wollen, 80er-, 90er-Revivals, Referenzen in alle Richtungen, und von diesen Künstlern wiederum gibt es viel zu viele, denen das nur halbgar oder gar nicht gelingt. Alexi Murdoch möchte einfach nur seine Songs erzählen und das hebt seine Musik, genau wie die vierzig Jahre Alte Nick Drakes, in die zeitlose Schwebe der Schönheit. Das wundervolle Wort "schön" sollte ohnehin sparsamer gebraucht werden, damit es in solchen Augenblicken umso bedeutsamer fallen kann. Denn "Towards The Sun" in Worte zu fassen oder einzelne Songs hervorzuheben, fällt nicht leicht, da es durch die Intimität im Prinzip völlig für sich spricht. Ein Album, dessen Genuss sich der Hörer einfach hingeben muss. Das Wohlgefühl wird kommen, versprochen.
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