Rezension

Alessi's Ark

The Still Life


Highlights: Tin Smithing // The Good Song // Big Dipper
Genre: Folk
Sounds Like: Rilo Kiley // Laura Marling // The Cardigans

VÖ: 19.04.2013

Die Herkunft des Bandnamens von Alessi's Ark wird bei dem ersten Blick auf den Namen der Singer-Songwriterin klar, die sich hinter diesem Pseudonym versteckt. Alessi Laurent-Marke lautet nämlich der Name der jungen Dame, die mit „The Still Life“ bereits ihr drittes Album herausbringt. Bisher galt sie als typsicher Folk-Rohdiamant, ein bezauberndes Mädchen, welches alleine mit der Akustikgitarre schon zu gefallen wusste und auf den Platten mit Bandunterstützung ebenso gut ankam. Das dritte Album soll für die junge Britin nun den Schritt zu einer eigenen Klangwelt bilden. 

„The Still Life“ wurde von Andy LeMaster in Athens produziert, der bereits mit At-The-Drive-In und, in Athens nicht sonderlich überraschend, mit den Bright Eyes zusammengearbeitet hat. Alessi bezieht den Titel des Albums auf das, was wir doch irgendwo alle suchen: den Platz in unserem Leben, an dem wir mit uns selbst und allem um uns herum im Reinen sind. Diesen Punkt musikalisch zu erreichen, ist natürlich ein hohes, kaum zu erreichendes Ziel, welches die junge Songwriterin natürlich auch nicht in Gänze erfüllen kann. Ihre harmonischen Songs mit starken, aber unaufdringlichen Melodien gehen aber schon in die gewünschte Richtung. Nur fragt man sich, warum man bei so einer so entspannten Albenidee in 32 Minuten durch die 13 Songs gejagt wird. Kaum hat man sich die Zehen ins musikalische Wasser getaucht und sich an die Temperatur gewöhnt, ist es das Wasser plötzlich verschwunden. Das wiederholt sich mehrfach, wie in einem dreiminütigen Ebbe-Flut-Rhythmus. Da die Songs auf ähnlichen Schemata basieren, ist das kein Beinbruch, aber es wäre relativ leicht gewesen, die Stärken des Albums besser auszuspielen. Gerade der Anfang vom Opener „Tin Smithing“ bis „Big Dipper“ bietet genug gute Songs, aus denen sich noch mehr hätte machen lassen. Mit fortschreitender Trackanzahl werden die Spuren, die die einzelnen Songs hinterlassen, rarer. Daran ist sicher auch die Produktionsart nicht ganz unschuldig, die sehr glatt und angepasst daherkommt, was insbesondere bei den Songs nach hinten losgeht, deren Aufbau mit einer übersichtlichen Anzahl von Ideen gesegnet ist. 

"Stimmig, aber unspektakulär" ist für ein drittes Album sicher kein berauschendes Zeugnis. „The Still Life“ ist dennoch das erhoffte Album mit Abtauchpotenzial geworden, man muss sich nur damit anfreunden, dass bei der Rückkehr an die Oberfläche nicht besonders viel hängen geblieben ist.

Marcel Eike

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"The Rain" im Stream
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