Rezension

Alela Diane
Alela Diane & Wild Divine
Highlights: To Begin // Suzanne // White Horse
Genre: Folk-Rock // Singer-Songwriter // Blues
Sounds Like: Marissa Nadler // Melaena Cadiz // Vashti Bunyan // Judee Sill
VÖ: 01.04.2011

Wenn man die ersten Töne von Alela Dianes neuem Album hört, ist man zunächst überrascht. Doch eigentlich gibt es dafür keinen Grund. Wenn man sich es recht überlegt, ist das, was hier passiert, der logische nächste Schritt – die auf der Hand liegende Konsequenz aus den beiden Vorgängerwerken. Keine Gitarrenpickings, keine sphärischen Banjo- und Streicherklänge, sondern ihre Band „The Wild Divine“ ist es, die einen hier willkommen heißt und sich sogar im Albumtitel selbst wiederfindet.
Während sich „The Pirate’s Gospel“ im Wesentlichen noch allein um Alela Dianes Gesang und ihr Gitarrenspiel drehte, war auf „To Be Still“ der Einfluss der zahlreichen Gastmusiker schon weitaus größer, beschränkte sich jedoch auf die Untermalung und dezente Erweiterung von Alela Dianes Klangspektrum – bevorzugt mit akustischen Instrumenten. Bei The Wild Divine handelt es sich nun um eine feste Band mit E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Wurlitzer und Hammondorgel. Es ist ein dichter, ein kraftvoller Klang, den The Wild Divine erzeugen – ein Klang, der an so manche Singer-Songwriter-Alben der 70er-Jahre denken lässt. Dass eine solche Weiterentwicklung ihres Sounds funktioniert, liegt natürlich nicht zuletzt daran, dass Alela Diane wieder eine Menge Songs geschrieben hat, die ihren früheren, sehr persönlich gehaltenen Stücken kaum in etwas nachstehen. Für Songzeilen, wie sie in „Suzanne“ zu bieten hat, muss man dieses Album einfach lieben: „Night falls and I am gathered once again / Going deep into the ricochet of yesteryear / Dwelling on the one place that I know to be long gone“. Alela Dianes Gesang und ihre Texte sind so bezaubernd wie eh und je, was eine Benennung von Highlights nicht gerade einfach macht, da so gut wie jeder Song diese besonderen Momente hat, nach denen wohl jeder Musiker strebt.
Es ist der Kontrast aus dem kompakten Sound der Band und Alela Dianes über alles erhabenem Gesang, der das dritte Album der kalifornischen Songwriterin so spannend macht. Auch wenn es nicht jedermanns Geschmack treffen mag, auf welche Weise ihr sanfter Gesang in diese zum Teil recht harten und nicht gerade feinsinnig wirkenden Arrangements eingewoben wird, so war es doch ein mutiger und richtiger Schritt von Alela Diane, das Album auf diese Weise zu gestalten. Sie zeigt dadurch auf, dass es in ihrem Genre durchaus möglich ist, verschiedene Schwerpunkte zu setzen, ohne dabei seinen eigenen Stil aufzugeben. Natürlich muss man bei einem solchen Schritt auch Abstriche machen. So gelingt es Alela Diane hier nicht, eine ähnlich träumerische Atmosphäre wie auf den Vorgängern aufzubauen und einen derart souverän wie bisher in fremde Welten zu entführen. Dennoch kann man mit „Alela Diane & Wild Divine“ eigentlich nur zufrieden sein. Wenn man beim Hören eines Albums aus dem Lächeln gar nicht mehr herauskommt, kann definitiv nicht viel falsch gemacht worden sein.
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Rezension zu "To Be Still" (2009)
Rezension zu "The Pirate's Gospel" (2008)
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