Rezension

Adam Kesher
Heading For The Hills, Feeling Warm Inside
Highlights: Local Girl // Talent and Distance // South
Genre: Synthie-Indie
Sounds Like: Friendly Fires // Shitdisco // Late Of The Pier
VÖ: 27.03.2009

Wenn man zu Besuch in London ist, sollte man es auf keinen Fall missen, zu einem Konzert in einen der unzähligen hippen Clubs zu gehen, um dort neue heiße Musik kennen zu lernen. So geschehen beim Poni-Hoax-Konzert in der Hoxton Bar Anfang Dezember 2008. Als Support-Act stand unter anderem Adam Kesher auf dem Programm. Man war gespannt, was da wohl kommen mochte, erwartete schon einen einsamen Singer-/Songwriter, der auf einem Hocker sitzend Akustik-Gitarre spielt, und das an einem Abend, an dem man sich aufs Tanzen freute. Und dann war man ganz positiv überrascht, als da plötzlich sechs französische Jungs die Bühne stürmten, um das Publikum anzuheizen. Sänger Julien Perez stand während dem Konzert keine Sekunde still. Auch Gitarrist und Bassist boten ein schönes Theater, inklusive wagemutigen Sprüngen von hohen Boxen. Wie sich das eben gehört, für eine echte Rock-Show. Live überzeugten sie also auf der ganzen Linie, sogar Julien Perez´ Pariser-Souvenir-Shop-T-Shirt wirkte überaus sympathisch.
Nun sind Adam Kesher gewillt, auch Deutschland zu überzeugen. Vorerst mit der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums „Heading For The Hills, Feeling Warm Inside“. Der Opener „Local Girl“ startet mit coolen Synthie-Grooves à la Ratatat, geht weiter mit lässigen Handclaps und wird begleitet von ebenso lässigem Sprech-Gesang. „Ladies, Loathing and Laughter“ bietet dem „New Rave“ von Shitdisco und Konsorten die Stirn und in „I Wanna Bark“ brettern einem dreckige Death-from-Above-Gitarren und unsortierter Gesang entgegen. Ähnlich treibend zeigt sich auch „The Wrong Way Round“, daher überrascht „Talent And Distance“ umso mehr. Die Ballade wirkt dank der Lyrics keinesfalls schnulzig: „Sophia, You´re Such a Strange girl!“ / „Oh Baby, you wanted to have fun, and now you have babys with some coke-addict ex-boy-friend!“ (Klingt auch nicht wirklich romantisch.) „Talent And Distance“ zeigt jedenfalls, dass Adam Kesher nicht nur dreckig und laut, sondern auch mit ironischer Melancholie punkten können. Wie ein harter Kerl, der sich über seine heraus gekullerte Träne schämt, wollen Adam Kesher dann aber direkt beweisen, dass sie in Wirklichkeit keine weichen Typen sind und leiten in „While My Minds Was Dry“ mit übersteuerten, am Verstärker quietschenden Gitarren ein.
Viele der Songs ziehen allerdings schnell und unbemerkt am Hörer vorbei. Da wo Adam Kesher auf der Bühne durch ihre Show überzeugen konnten, gibt es auf rein auditiver Ebene oft zu wenig Abwechslung. Es nützt also nichts ,sich nur die Songs anzuhören. Am Besten ist es, wenn man zum Konzert geht und sich danach bei den Jungs persönlich die CD kauft. Dann hat man beim Anhören zu Hause zusätzlich ein Lächeln im Gesicht, und die Erinnerung an einen tollen Gig im Kopf.
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