Rezension
Abay
Everything's Amazing And Nobody Is Happy
Highlights: The Queen Is Dead // 1997 (Exit A) // A Boat
Genre: Indie-Rock // Pop // Post-Wave
Sounds Like: Blackmail // Ken
VÖ: 12.08.2016
Dass Aydo Abay bis zu seinem Ausstieg 2009 14 Jahre bei Blackmail das Mikro in der Hand hatte, ist hinlänglich bekannt und soll hier jetzt auch nicht weiter thematisiert werden. Seinen Folgeprojekten wie Ken oder Crash:Conspiracy hätte danach wiederum etwas mehr Aufmerksamkeit zugestanden. Der kreative Output und die Qualität waren beständig, nur die Aufmerksamkeit ließ nach dem Blackmail-Ausstieg zunehmend nach.
Die Veröffentlichung seines neuen Projekts „Abay“ könnte allerdings wieder für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Das Debüt „Everything's Amazing And Nobody Is Happy“ funktioniert dabei nicht als Solo-Platte, sondern ist das Ergebnis des kreativen Austauschs zwischen Aydo und Jonas Pfetzing, seines Zeichens Gitarrist der Band Juli. Was nach einer nächtlichen Begegnung der Musiker vor mehr als vier Jahren in einem Berliner Späti folgte, sind unzählige gemeinsame Songs, deren Essenz das Duo jetzt mit kompletter Band auf einem Langspieler verewigt hat.
Und dass Jonas Pfetzig zu mehr in der Lage ist, als kommerziell erfolgreiche Pop-Songs zu schreiben, beweist er gleich im Opener „The Queen Is Dead“. Nach dem Piano-Intro haut Pfetzing einem das Gitarrenbrett Mogwai-esk vor den Latz und holt immer wieder aus. Songs wie „Signs“ oder „1997 (Exit A)“ kommen etwas gezügelter daher und lassen eher dem New Wave und dem Pop den Vortritt, werden dabei aber immer von Aydos markanter, stimmlicher Melancholie durchzogen. „Everything's Amazing And Nobody's Happy“ sorgt dann mit seinen langen, blackmailtypischen Instrumentalparts kurz doch für Verwechslungsgefahr mit der Koblenzer Band.
Pfetzing und Aydo werden sich mit „Abay“ wohl von vorne auf die Suche nach Fans begeben müssen und nochmal die Ochsentour auf sich nehmen. Aber dass das auch funktionieren könnte, liegt an der Stärke und Qualität der neuen Platte. Abgeliefert.
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