Rezension

A Camp

Colonia


Highlights: The Crowning // Stronger Than Jesus // Bear On The Beach // Chinatown
Genre: Powerpop
Sounds Like: Anna Ternheim // The Cardigans // The Divine Comedy

VÖ: 20.03.2009

Es muss schon mit dem Teufel zugehen, wenn ein Album, dem Nina Persson ihre wunderschöne Stimme leiht, enttäuschend oder sogar schwach ist. Die Erwartungen, die man an das zweite A-Camp-Album hat, sind also ziemlich hoch. Klar, denn die Sängerin der schwedischen Hitmachine The Cardigans hat auch lange nichts mehr von sich hören lassen.

Nicht nur deswegen ist “Colonia”, das nicht etwa an die deutsche Karnevalshauptstadt, sondern eine imaginäre Kolonie gemahnt, Schweden-Pop at its best. Nina Persson singt sich die Seele aus dem Leib und behält über die gesamte Albumdistanz ihre Attraktivität stimmlich auf Spannung. Dabei ist es egal, was sie zu erzählen hat - ob sie im wunderbaren “Love Is Stronger Than Jesus” die weltliche Liebe über jegliche Religiösität stellt und damit einen ironisierten, ad absurdum geführten Umgang mit der Heiligkeit der Liebe pflegt oder in “The Crowning”, dem stärksten Song des Albums, von einer Party der High Society im Jahre 1699, bei dem der König gekrönt und gleichzeitig geköpft wird - man folgt ihrer Stimme bedingungslos. Das liegt natürlich auch daran, dass der Song ihr zuspielt, die Melodie sie trägt. Überhaupt ist “Colonia” ein Mannschaftswerk, das hört man. Das Gefühl eines Seitenprojektes des kleinen Popstars verfliegt und macht der Ahnung Platz, dass sie sich etwas Neues gesucht und gefunden hat. Klar, das ist das Zweitwerk von A Camp, da der Erstling allerdings bereits vor 8 Jahren erschien und nicht so homogen war wie “Colonia”, fangen wir einfach erneut mit dem Zählen an und stellen fest, dass dieses Album mehr ist als eine Überbrückung zum (irgendwann erscheinenden) nächsten Cardigans-Album, das, und da bin ich mir sicher, noch eine Schippe drauflegen wird.

Mit “Colonia” liefern A Camp dennoch ein opulentes Popwerk ab, das mehr durch die einzelnen Teile, denn deren Summe zu glänzen scheint.

Andreas Peters

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