Rezension
93 Million Miles From The Sun
Northern Sky
Highlights: Before You Leave // All You Have Found You Have Left Behind
Genre: Shoegaze // Post-Rock
Sounds Like: Mogwai // Ride // My Bloody Valentine // Slint // The Verve
VÖ: 24.10.2011
Keiner zelebrierte sie sie in diesem Jahr so schön, so warm, so anmutend und so feinsinnig wie Nick Mainline (Gitarre, Bass, Lärm, Gesang) und Rob Hogg (Schlagzeug, Lärm): Die Wall Of Sound! Unglaublicherweise zimmern lediglich diese beiden Herren an diesem wuchtigen Wall, einem gewaltigen Wall. Alle ihre Songs, ihre EPs und ihre beiden Alben umschlingen einen zunächst völlig harmlos, ziehen einen sogleich hinab in unglaubliche Tiefen und lassen einen erst wieder los, wenn das letzte Kratzen, Quietschen, der letzte Hall verklungen ist. Ein ziemlich bissiges Biest eben. Eigentlich meint man wirklich, lediglich Lärm wahrnehmen zu können. „Before You Leave“ legt beispielsweise Zeugnis davon ab, dass eine Band sehr wohl einen unverkennbaren Einfluss von Ride zutage kommen lassen kann, den man aber nicht negativ auslegen sollte. Und doch ist diese Band anders. Sagen wir, wie ein shoegazender Abkömmling von Mogwai oder Slint.
93 Million Miles From The Sun klatschen nicht einfach eine Gitarrenwand vor einen hin, vielmehr lassen sie Schicht um Schicht vor einem auftürmen und winden sich gleichzeitig wie Efeu um die Gehörgänge. Wie sich das für solche behäbigen und schweren Gitarrenbrocken eben ziemt, nehmen diese Songs in aller Regel und mit gutem Recht mehr als sechs Minuten in Anspruch. Nein, es gibt schlicht kein Entrinnen! Sprechen wir also von der Quintessenz aus Shoegaze und Post-Rock? Ein wenig vielleicht, wenn auch dieser Vergleich völlig überhöht sein mag. Und doch ist das ein schöner, naheliegender Gedanke.
Es ist beileibe fast unmöglich, unter den zehn Songs irgendwelche Sähnehäubchen auszumachen. Northern Sky ist durchgehend überzeugend und an sich ohne Schwächen. Das einzige, was man der Band vorwerfen könnte, wäre vielleicht, dass man es nicht mit einem sehr farbenprächtigen und abwechslungsreichen Werk zu tun hat, sieht man mal von punktuellem Syntheinsatz ab. Mehr als bei manch anderen Kollegen merkt man der Band jedoch an, dass sie etwas von ihrem Handwerk versteht. Gerade das macht eine Menge Spaß.
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