Rezension

4lyn

Hello


Highlights: Shadow Valley (u. U.)
Genre: Rock
Sounds Like: Papa Roach // Linkin Park // Ville Vallo // HIM

VÖ: 25.01.2008

Ich verstehe, wieso niemand bei Helga das neueste Album der „Most Famous Band You’ve Never Heard Of“ – also 4lyn – besprechen wollte. Nein, so schlecht kommt „Hello“ nicht daher, eher so nichts sagend, so irrelevant, so … gähnend und dabei ansteckend.

Das allererste Hineinhören erstaunte. „The Grind“ liefert harten, wenn auch wenig spektakulären Rock, der immer funktioniert, der weder wehtut noch begeistert. Bam Margera wäre sicher dennoch angetan. So geht es weiter. Als vormals Gefallen Findender an His Infernal Majesty muss ich zugeben, Songs wie „Shadow Valley“ und „Hello (For You I’m Dying)“ üben mit ihrer naiv-pompösen Rockattitüde durchaus eine gewisse positive Anziehung aus. So wenig wie ich „Viva La Bam“ oder „Bam’s Unholy Union“ in all ihrer Bescheuertheit vollkommen ignorieren kann, passt das schon irgendwie.

Dieses schmale Gefallen bedenkend wundert nicht, das erste ernsthafte Durchhören endet erst bei „Cowboys“ und seiner ekelhaften NuMetal-Linkin-Parkizität, das zweite Mal halte ich immerhin noch bis zur NuMetHymne „Nostalgia“ durch, bei der nicht nur das deutsch gebrabbelte Englisch übel aufstößt. Der dritte Versuch? Naja, wie erwähnt, können „Shadow Valley“ und „Hello“ durchaus absurden berufs-jugendlichen Gefallen finden, … doch bei „World’s Gone Crazy“, ne, soviel mittelmäßiges Geprügel muss echt nicht sein.

Die Band will sich neu erfunden haben, der Prinz – DIE Quelle guten Geschmacks – spricht von „hymnenartigen Refrains zu Gitarrenpower“, die Band selbst nennt sich dort „vier gereifte Hamburger Jungs“. Doch an jeder Ecke, an jedem Ende – außer vielleicht in den ersten drei Songs – bricht sich die „böse“ NuMetal-Vergangenheit Bahn, ist es wieder eine Kopie von Musik, die für mich im Original eh schon mies ist. Crossover war 1995 vielleicht cool, oder eigentlich auch schon wieder nicht, hatte 2000 noch mal den Reiz der Erinnerung, aber 2008 … Gönnen wir den Kindern die Entwicklungsstufe, aber peinlich ist das schon – also der NuNuNu-metallische Klang.

In den kleinen Momenten, wo es wirklich hymnisch wird, kann ich das ertragen, ansonsten ist es entweder langweilig und unnötig oder tatsächlich schlecht. Aber wie gesagt, gönnen wir jedem den musik-geschmacklichen Entwicklungsschritt, den Bands wie 4lyn ausmachen. Nur wenige machen immer alles richtig. Ich krame solange lieber mal wieder „Masafagga“ von Blackeyed Blonde hervor.

Oliver Bothe

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