Rezension

31Knots

Worried well


Highlights: The Breaks // Opaque // Statistics And The Heart Of Man
Genre: Indie
Sounds Like: Liars // Blood Brothers // Vampire Weekend

VÖ: 05.09.2008

"Worried Well" ist eine Wand, schief verbaut, durchaus mit Lücken versehen, aber davon keine groß genug, um durchzukommen, auf die andere Seite, innen hinein. Der Zugang ist da, sichtbar, eine Tür, allerdings verschlossen. 31 Knots machen sich scheinbar einen Spaß daraus, jeden Hörer auf Tauglichkeit zu prüfen, ihn immer wieder zu fordern und das mit den einfachsten Mitteln. Denn knapp gesagt sind 31 Knots nichts anderes als eine Indierockband, die normalerweise mit wenigen Instrumenten auskommt und keine Epen schreibt, die halbstündig vor sich hinwachsen. Kurze Stücke, bekannte Möglichkeiten und doch so schwer fassbar.

Da ist ein "The Breaks" mit wahnsinnigen Synthesizern, die abrupt wieder verschwunden sind, um im Refrain wieder aufzutauchen und beinahe flimmernd tanzbar zu sein. Immer wieder Unterbrechungen, Umkehrungen, Tempowechsel. "Something Up Here This Way Comes" beginnt mit einem irren Klavierklimpern, wird von Donnergrollen verdrängt und verkommt zum Wechselspiel von hellem Piano und dunklem Indierock. Ähnlich "Strange Kicks", auch hier folgt das Klavier einem ganz eigenen Rhythmus, eine schiefe Gitarre spielt schief gegen an, bis alles von einem Mitklatschchorrefrain weggefegt wird. "Opaque" verstört mit einem übersteuerten Leierkasten und metallischen Glocken zum Einstieg, hin zu einem herausgestoßenen Ende, bei dem die immergleichen Wörter peitschend auf einen herabgeschlagen werden. "Worried But Not Well" erinnert zuerst an Vampire Weekend, man wähnt sich schon in einem verspielten Indiesong, bis plötzlich Gewitterartig alles überrollt wird, nur um nach dreißig Sekunden wieder so zu tun, als sei nichts gewesen.

Es folgen merkwürdige Chöre mit Fragenbeantwortung ("Compass Commands"), glasklare, wunderbar gesungene Indieballaden ("Statistics And The Heart Of Man") oder "Upping The Mandate", das, bedingt durch die verwendeten Keyboardklänge und elektronischen Streicher, Soundtrack einer 70er/80er Fernsehserie hätte sein können. Zum Abschluß werden in "Between 1&2" Shoegaze-Ambient-Sounds freigesetzt, die drei Minuten ohne Ereignis vor sich hin wabern. Die Tür, die den Eingang zu "Worried Well" versperrt, ist breiter als hoch, man muss sich schon komplett querstellen, um selbst mit Schlüssel hineinzugelangen.

Klaus Porst

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