Konzertbericht

John K. Samson


Man geht an diesem Freitag Abend mit gewissen Hoffnungen zum Konzert des Kanadiers John K. Samson in den Bremer Tower. Zum einen, dass sich hoffentlich genug Gäste einfinden, die trotz des parallel stattfindenden Werder-Spiels Samson die Ehre erweisen, zum anderen, dass sich vielleicht der ein oder andere Weakerthans-Song auf die Setlist schleicht. So sind doch schließlich zwei ehemalige Bandmitglieder der besagten Band auch auf dieser Tour an Schlagzeug und Bass vertreten.

Schon bei Betreten des Towers ist klar, dass viele der Gäste Werder das Vertrauen schenken, auch mal ohne ihre Unterstützung bestehen zu können. So steht der Support Christine Fellows mit ihrer Ukulele vor rund 300 Gästen, die ihren schüchternen Folk zwar nicht euphorisch feiern, aber den Respekt haben, ihr zuzuhören. Als kleine Randnotiz sei erwähnt, dass Christine Fellows die Partnerin von Samson ist und in seiner Band für die Keys zuständig.

Nach einer kurzen Umbaupause bahnen sich dann John K. Samson und Band den Weg durch das Publikum zur Bühne und beginnen ihr Set mit dem ruhigen "Select All, Delete" von der aktuellen Veröffentlichung "Winter Wheat". Schon nach diesem guten Einstieg wird die zweite Hoffnung erfüllt und das Quartett schießt mit "Sun In An Empty Room" den ersten Weakerthans-Hit in die Menge. Spätestens nach diesem Song haben Band und Publikum eine Verbindung hergestellt, die das komplette Konzert halten soll. Neben den Songs von Samsons Solo-Veröffentlichungen spielt die Band auch einige Klassiker aus der Weakerthans-Ära. So wird dann auch "Aside" mit viel Spielfreude laut und dreckig dargeboten und der Refrain von "One Great City" gleich komplett vom Publikum übernommen.

John K. Samson hat es nicht verlernt, das Publikum mit seiner charmant-zurückhaltenden Art in seinen Bann zu ziehen. Über die musikalische Qualität seiner Songs und seiner Backing-Band muss sowieso kein Wort verloren werden – die hat nie nachgelassen. Nach knapp 90 Minuten entlässt Samson dann ein seliges Publikum in die Freitagnacht, welches es unter Garantie nicht bereut hat, den Weg an diesem Abend in den Tower gefunden zu haben. Nicht zuletzt, weil Werder eh verloren hat.

Sönke Holsten