Konzertbericht
Daniel Norgren

Staubtrockener Rock und satter Blues: Was bei Norgren auf Platte wirkt, klappt live noch viel besser! Stampfender Rhythmus, schreiende Gitarren, unterstützender Kontrabass und vor allem die eindringliche Stimme des Künstlers nehmen die Besucher vollständig mit. Die eingängigsten Titel wie "Once A Queen" oder "Black Vultures" spielen die Jungs im winzigen Comet-Club nur an, verlieren sich den Rest der Zeit in ihre eigene Jam-Session, spielen alte und neue Stücke und elektrisieren sich gegenseitig mit einer unendlichen Spirale aus verschiedenen Soli. So unprätentiös und musikverliebt vergegenwärtigen sie dadurch ein 70ies-Freiheitsgefühl, wie es wahrscheinlich nur noch die Black Keys schaffen.
Faszinierend bleibt Norgren als Frontperson: Zwischen seinen Songs spricht er kaum, hält aber scheinbar mühelos die Verbindung zum Publikum. "Moonshine Got Me" wiederholen alle wie ein Mantra, ohne dass Norgren zum Mitsingen hätte groß auffordern müssen – ein kurzer Hinweis reicht. Seine uneingeschränkte Dankbarkeit für den Applaus zeigt der Skandinavier nur durch ein winziges Grinsen unter seiner verschwitzen Basecap, aber die Message kommt beim Publikum an. Intimität kann man sich in diesem kleinen Kreuzberger Laden auch leisten: es ist dunkel, es ist stickig und es ist bis obenhin angefüllt mit packender Energie.
Der Leim, der an diesem Abend Künstler und Publikum zweifellos zusammenhält, ist der der ungeteilten Aufmerksamkeit füreinander: Die Leute vor der Bühne haben Bock auf Norgren und Norgren hat Bock, sich die Finger für sie wund zu spielen. So einfach ist das! Und so lange Norgren nach dem scheinbaren Ende seiner Stücke noch immer einen stummen Takt vorgibt, weiß man: Der dreht gleich noch eine Runde! Das haben wir heute abend mehrfach gelernt.