SOLOKÜNSTLER-/IN DES JAHRES

1. Bon Iver
2. Gisbert zu Knyphausen
3. Santogold

Mit "For Emma, Forever Ago" schrieb sich Justin Vernon alias Bon Iver den Trennungsschmerz von der Seele. Nicht nur wir wählten dieses unfassbare Debüt auf Platz vier der Jahrescharts, ihr setzt dem mit einer körperlosen Stimme gesegneten Amerikaner die Krone des besten Solokünstlers 2008 auf.

BAND DES JAHRES

1. Portishead
2. Oasis
3. Fleet Foxes

Aus Angst vor Wiederholung landeten ganze Alben im Mülleimer, immer wieder begannen Portishead von vorn. Nach zehn Jahren standen Songs um einen eiskalten, verstörten und zerrissenen Sound, der dem Zeitgeist um Längen voraus ist. Eure Band des Jahres ist eigentlich gar keine. Was wohl die Gallagher Brüder dazu sagen?

NEUENTDECKUNG DES JAHRES

1. Fleet Foxes
2. MGMT
3. Vampire Weekend

Auf euch ist eben Verlass. Unsere Platte des Jahres – eure Neuentdeckung des Jahres. Wer darf hier jetzt wem danken? Ist auch egal, denn der mehrstimmige Folkpop der Fleet Foxes entfaltet sich mit ein bisschen Geduld jedem Hörer in seiner ganzen Pracht. Letztes Jahr standen an dieser Stelle die Kilians – ihr bleibt geschmacksicher.

BESTER LIVE-ACT

1. Radiohead
2. Sigur Rós
3. Kettcar

Außenstehenden zu beschreiben, was Radiohead live so unfassbar macht, ist schwierig. Es ist dieser Funke, der nur selten durch die Synapsen fegt. Und dazu eine bombastische wie perfekte Lichtshow gepaart mit Songs, die auf Mixtapes Stammplatzgarantie haben und von denen man bereits beim ersten Hören ahnt, dass sie zu Klassikern wachsen werden.

HELD DES JAHRES

1. Barack Obama
2. Des Lesers Freund/Freundin
3. Thom Yorke

Nicht nur für euch, sondern auch für die klare Mehrheit der westlichen Welt ist der designierte 44. US-Präsident Barack Hussein Obama der Held des Jahres. Wie stark die Anziehungskraft dieses Mannes ist, zeigte sich bei seinem Berlin-Besuch im Juli. So unvorstellbar hoch die Hoffnungen an ihn sind, so schwer wird er es in seiner Amtszeit haben. Denn sie könnte mit zu lösenden Problemen nicht überladener sein.

DEPP DES JAHRES

1. George W. Bush
2. Amy Winehouse
3. Sarah Palin

Mal wieder unangefochten auf der Eins ist der kleine Georgieboy. Gab es jemals einen unbeliebteren US-Präsidenten? Vielleicht hätte es ja Sarah Palin als intellektuelle Infanterie amerikanischer Politikkultur zu noch weniger Zustimmung gebracht? Naja, zusammen mit Drogenwrack Winehouse habt ihr hier ein Triumvirat des Schreckens ausgewählt, von dem die Redaktion regelmäßig Alpträume bekommen wird. Schönen Dank auch.

GRÖßTE HOFFNUNG FÜR 2009

1. Blur
2. Dredg
3. Weltfrieden

Wo die Gorillaz Geschichte sind, geht es (endlich?) weiter mit Blur. Von der Platte versprecht ihr euch Einiges, erhofft ihr euch doch sogar mehr von ihr als vom neuen Werk von Dredg, die nun auch schon weit länger als geplant im Studio sitzen. 2009 wird wieder verteufelt spannend, so viel ist sicher. Euer dritter Platz ist natürlich lobenswert – der Glaube an das Gute in der Welt scheint noch nicht gestorben.

BESTES LABEL

1. Sub Pop
2. City Slang
3. Grand Hotel Van Cleef

Mit dieser Ehrung gratuliert ihr Sub Pop herzlichst zum zwanzigsten Geburtstag. Aber nicht nur für vergangene Taten auch gerade für die diesjährigen Platten von Fleet Foxes, Foals, The Gutter Twins, der Wolf Parade oder No Age darf das kultige Label aus Seattle dreimal hoch leben. Happy Birthday, Sub Pop!

BESTER PRODUZENT

1. David Andrew Sitek
2. Rick Rubin
3. Danger Mouse

Auch der NME kann mal Recht haben, wählte das britische Magazin den Gitarristen von TV On The Radio doch in ihrer Liste der "most forward thinking people in music" glatt auf Platz eins. Den Titel als euer Produzent des Jahres hat er sich durch die Produktion unserer Top-10-Platte "Antidotes" der Newcomer Foals verdient. Weiter so!

BESTER VIDEOCLIP

1. Justice – Stress
2. Sigur Rós – Gobbledigook
3. Radiohead – House Of Cards

2008 hat euch nichts mehr beeindruckt als die sinnlos pöbelnde und randalierende Kaputzenmeute von Justice, die sich am Ende sogar am eigenen Kameramann vergeht. Im völligen Kontrast dazu das friedliebende Video zu Gobbledigook von Sigur Rós auf Platz Zwei. Lieber Leser, manchmal verstehen wir dich einfach nicht. Solange ihr uns aber wieder so überrascht, soll uns das mehr als Recht sein.

BESTE DVD

1. Justice – A Cross The Universe
2. Sigur Rós – Heima
3. Muse – Haarp

Schon wieder gewinnen Justice vor Sigur Rós?! Ein abgedrehter Live-Gig mit ausufernden Improvisationen und eine Tourdoku über zwei zechende, sich prügelnde, im Tourbus pimpernde Franzosen schlagen einen mark-erschütternd rührenden Film über eine der emotional aufwühlendsten Bands unserer Zeit und ihr Heimatland Island. Schön bunt, eure Favoriten.

BESTES FESTIVAL

1. Southside/Hurricane Festival
2. Haldern Pop
3. Pukkelpop

Das Hurricane/Southside ist erneut euer Lieblingsfestival. Radiohead sind daran sicher nicht ganz unschuldig. Aber auch neben eurer Liveband des Jahres gab es letztes Jahr wieder massenhaft Leckerbissen, die für ein Festival dieser Größe nicht selbstverständlich sind. Die Schwesterfestivals bleiben eben eine Bank. Wir sehen uns im Juni!

BESTE WEBSEITE

1. www.helga-rockt.de
2. www.plattentests.de
3. www.pitchforkmedia.com

Um's kurz zu machen: muchas muchas gracias!

BESTER FILM

1. The Dark Knight
2. No Country For Old Men
3. I'm Not There

Ausnahmeregisseur Christopher Nolan stellt mit seiner zweiten Verfilmung eines Batman-Themas sein immenses Talent erneut unter Beweis, indem er die düsteren Züge seines Helden weiter ausbaut und in einem bedrückenden wie schonungslosen Plot aufgehen lässt. Brilliant dabei natürlich: Heath Ledger in seiner letzten Rolle als größenwahnsinniger Anarchist – der Joker. Dass Comicverfilmungen keineswegs flach wie die Niederlande sein und im Popcorn-Kino enden müssen, honoriert ihr mit der Kür zum Film des Jahres.

BESTE TV-SENDUNG/-SERIE

1. Scrubs
2. Californication
3. Dr. House

Der unvergleichlich abgedrehte Humor sowie der tragische Unterton von Scrubs sorgen dafür, dass ihr der Serie auch nach sieben Staffeln noch lange nicht müde seid – der für Studenten derzeit äußerst günstigen Sendezeit sei Dank. Die achte Staffel läuft in den USA noch diesen Monat an, das Kribbeln in den Fingern geht langsam los. Da hat selbst Chefexzentriker Dr. House das Nachsehen.