Interview
Passion Pit
Wo kommt ihr denn gerade her?
Jeff: Wir kommen gerade direkt aus Suffolk (Latitude Festival 2009, Anm. d. Red.) hierher in den Backstage-Bereich.
Jeff: Ja, das ist es.
Ihr habt also noch nichts gesehen von diesem Land?
Jeff: Nein, gar nichts. Wahrscheinlich ist das hier auch alles, was wir sehen werden. Wir spielen heute um 1 Uhr nachts und danach geht es wieder los. Das ist traurig. Aber hoffentlich sehen wir ein bisschen was von Oasis.
Ayad: Allerdings überschneiden sich unsere Auftritte.
Jeff: Ja, das stimmt. Wir müssen vielleicht schon gegen 23 Uhr langsam aufbauen und da fangen die ja schon an.
Das ist schade. Aber wenn ihr doch dazu kommt, sie euch anzusehen, werdet ihr das von hier hinten aus machen oder werdet ihr euch unter das Volk mischen?
Jeff: Oasis aus dem Backstage-Bereich zu sehen, wäre schon wahnsinnig großartig.
Ayad: Aber ich denke nicht, dass wir das dürfen.
Jeff: Ja, stimmt, die haben ja jetzt Armeen von Securities dabei seit – war es Liam oder ...
Ayad: ... jedenfalls wurde einer der Brüder ja auf der Bühne umgehauen und seitdem sind die Sicherheitsbestimmungen noch strenger.
Also werdet ihr euch unter die Massen mischen...
Alle: Yeah.
Ayad: Irgendwie mag ich das auch. Es klingt auf jeden Fall besser.
Ja, da hast du Recht. Ihr wisst aber ja noch gar nicht, ob euch die Leute in Deutschland schon erkennen, oder?
Jeff: Können wir noch gar nicht einschätzen, weil wir ja echt sofort hierher gefahren sind und keinen Kontakt hatten.
Da bin ich ja mal gespannt. Ihr habt ja jetzt auch schon einige Erfahrungen gemacht: Mögt ihr es denn mehr, auf Festivals zu spielen oder bevorzugt ihr Club-Shows?
Jeff: Das sind ja echt zwei ganz unterschiedliche Dinge. Aber ich glaube, aus der Sicht der Bequemlichkeit mögen wir es, Club-Shows zu spielen.
Ayad: Andererseits: gestern auf dem Latitude – das war unglaublich.
Jeff: Ja, auf jeden Fall. Naja, es ist eben was ganz anderes. Auf solchen Festivals hast du die Chance, mehr Leute zu erreichen und du hast diese großartige Umgebung. Ganz im Ernst: alle Festivals, auf denen wir bisher gespielt haben, haben alle in ganz anderen Szenerien stattgefunden. Ich meine, hier gibt es dieses großartige Industrial-Flair, das dich umgibt, und gestern auf dem Latitude haben wir im Wald gespielt. Das ist schon echt cool, in so unterschiedlichen Umgebungen spielen zu können, aber die Kehrseite ist halt, dass du auch keinen Soundcheck hast, du weißt nicht, wie es klingt, du schmeißt dein Equipment auf die Bühne und los geht's.
Ja, ganz schön abenteuerlich. Aber lasst uns mal auf eure Bandbiographie zu sprechen kommen: Alles fing damit an, dass Michael (Angelakos, Anm. d. Red.) zum Valentinstag für seine Freundin Songs aufgenommen hat. Und jetzt seid ihr hier, schließt das Festival nach Oasis ab...
Ayad: (lacht) Yeah, das ist schon verdammt cool, Mann.
Ian: Unglaublich.
Nehmt ihr überhaupt wahr, wie wichtig ihr gemacht werdet?
Alle: Gelächter.
Ayad: Nein, nein.
Naja, aber - ich kann nur für Deutschland sprechen - da werdet ihr in der Presse schon als das nächste große Ding gehandelt – 2009's MGMT oder Hot Chip. Meiner Meinung nach unterscheidet sich die Musik schon gravierend...
Ayad: Ja. Wahrscheinlich meinen die nur: So groß wie...
Jeff: Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich auf den Aspekt versteifen, dass wir beide elektronische, clubbasierte Bands sind und außerdem fahren wir schon auf der gleichen Schiene wie MGMT. Wenn es um Slots geht oder Venues, dann ackern wir gerade alles ab, was MGMT im letzten Jahr abgeackert haben.
Ayad: Ich glaube auch, dass unsere EPs eine gewisse Ähnlichkeit hatten, jedenfalls sind sie weit ähnlicher als die Alben. MGMT sind halt eher psychedelisch und etwas gitarrenbasierter. Deshalb war es auch so ein großes Ding für uns, "Manners" zu machen. Das Album ist in keiner Weise wie "Oracular Spectacular" oder "Made In The Dark". Im Grunde lässt es sich darauf runterbrechen, was dir die Musik für ein Gefühl gibt. Dann ist es "Happy Dance Music" und wir sind einfach eine weitere Band, die "Happy Dance Music" macht. Es ist halt einfacher, alles in den gleichen Topf zu schmeißen.
Auf "Sleepyhead" verarbeitet ihr ein Sample der Folksängerin Mary O'Hara. Könnte man daraus schließen, dass Singer/Songwriter – und Folkmusik - zu euren Einflüssen gehören?
Ayad: Definitiv. Michael liebt keltische Folkmusik und diesen ganzen Kram. Und er hat diesen Song gehört, wollte das samplen und hat es einfach in "Sleepyhead" eingebaut.
Und was habt ihr sonst so für Einflüsse?
Ayad: Da sind wir alle ganz verschieden. Aber irgendwie auch sehr ähnlich. Michael z.B. steht außerdem sehr auf diesen alten, klassischen Pop.
Jeff: Ja, den ganzen Jackson-Kram. Jackson 5, Michael Jackson. Wir sind halt fünf Musiker, die zusammen spielen, aber aus total unterschiedlichen musikalischen Hintergründen stammen. Ayad hat früher hauptsächlich Metal gespielt und Ian Jazz und Blues.
Ayad (zu Ian): Guck, er macht es schon wieder. Ok, lass es uns so machen: Ayad steht echt voll auf Metal. Ian, worauf stehst du?
Ian: Ok. Ich habe einen Mix aus Jazz, Folk, ...
Jeff: Seht ihr, ich lag gar nicht falsch...
Ian: Ja, aber ich habe doch nie diesen straighten Jazz gespielt.
Ayad: Avantgarde-Jazz... Jazz ohne die "sick skills".
(Gelächter)
Jeff: Weißt du, ich spreche lieber über andere als über mich selbst.
Also, Jeff, was ist dein Background?
Jeff: Oh, das willst du echt nicht wissen.
Ayad: Er kommt aus New Jersey.
Jeff: Yeah, ich bin in New Jersey aufgewachsen und habe diese Emo- und Screamo-Sachen gemacht. Später dann auch etwas Jazz...
Eure Musik ist ja wahrhaft eine Mischung aus den unterschiedlichsten Einflüssen. Ihr würdet es einfach als Pop-Musik beschreiben?
Ayad: Ja, ganz genau. Classic Pop Music.
Dann kommen wir nochmal zu den MGMT- und Hot-Chip-Vergleichen. Fühlt ihr irgendeinen Druck, da sie euch jetzt in diese Richtung drücken wollen?
Ayad: Nein, echt nicht.
Ian: Wir haben diese Band aus Spaß gegründet und alles, was daraus entsteht – wie die Tatsache, dass wir jetzt hier mit dir sitzen – finden wir echt super. Aber es ist eben so: Was passiert, passiert. Ich denke nicht, dass wir den Druck haben, "so gut wie" MGMT zu sein oder irgendwas. Wir machen einfach, was wir machen.
Ayad: Ja, das ist alles sehr freundschaftlich. Wir sagen: 'Hey cool, wir tun das jetzt einfach. Wir sehen uns morgen auf dem nächsten Festival'.
Jeff: Als ich jünger war und in Bands gespielt habe, da hat man sich immer andere Bands angeschaut und sich so ein bisschen hochgeschaukelt. Aber wenn du dann anfängst, mit anderen Bands Festivals zu spielen, dann ist das ein stilles Einvernehmen. Jeder weiß, dass man aus den gleichen Gründen da ist. Man hat einfach 'ne gute Zeit. Es ist toll.
Es folgen jetzt in Kürze einige Club-Shows, von August, glaube ich, bis zum Jahresende. Ganz schön hart, aber ihr freut euch drauf?
Ayad: Oh ja. Deswegen machen wir das.
Und im Oktober sehen wir euch wieder in Deutschland.
Ian: Yeah.
Ayad: Ist es Oktober? Ja, es ist Oktober.
Ihr spielt unter anderem in Hamburg und Köln. Nehmt euch einfach mal Zeit, die Städte anzuschauen.
Jeff: Sind das coole Städte?
Ayad: Naja, wir müssen halt hoffen, dass sie uns Zeit lassen, aber dann schauen wir uns um, versprochen.
Ok, ich wünsche euch, dass das klappt. Viel Spaß auf der Tour und einen guten Auftritt heute Abend. Ich danke euch für das Interview.
Ayad: Wir danken dir.
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