Festival-Nachbericht

Highfield Festival 2014


Das Highfield kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Die letzten Jahre waren geprägt von Standortwechseln und finanziellen Problemen, aber jetzt scheint das Festival langsam seinen Platz gefunden zu haben.

Wir berichten viel über kleinere Liebhaberveranstaltungen wie das Haldern Pop, das Appletree Garden oder das Maifield Derby. Diese Festivals leben von ihrer Atmosphäre, dem ausgewählten Line-up, gespickt mit vielen kleinen Perlen der Indieszene. Das Highfield geht da traditionell einen anderen Weg. Wie die meisten Majorfestivals stehen große Namen im Vordergrund, was hie und da zu ziemlich inhomogenen Ergebnissen führt.

Dieses Jahr ist es FKP jedoch gelungen (wenn man von der vollkommenen Deplatzierung Macklemores absieht), große Namen mit vielen kleineren Bands zu einem passenden Gesamtpaket zusammenzuschnüren. Und nicht nur das: Auch atmosphärisch wirkt das Highfield beinahe familiär. Mit kurzen Wegen zu und zwischen den Bühnen, wenig asozialem Publikum und wunderbarem Ambiente am See hat man anderen Großevents einiges voraus.

Sogar die typischen "magischen Momente", die man eher kleineren Festivals zuschreiben mag, sind in Großpösna ein ums andere Mal vorgekommen. Ob man bei Placebos "Song To Say Goodbye" in Erinnerungen schwelgt, zu Hudson Taylors großartigem "Lose Yourself"-Cover tanzt, bei Frank Turners "The Road" feiert oder den perfekten Festivalabschluss mit "Let Me In" der Beatsteaks erlebt – das Ergebnis ist jedes Mal Gänsehaut.

Getrübt wurde dieses durchweg positive Gesamtbild durch die grauenhaften Auftritte der alternden Stars von Fettes Brot, die sich sogar dazu herabließen, einen schrecklichen Singsang auf das Riesenrad abzuliefern, und Blink 182, die sich als große Bühnenkünstler versuchten, was auf Kosten der eh schon schwachen Musik ging. Klar, bei beiden Bands machten die Hits Spaß, aber sollte das der Anspruch von gestandenen Künstlern sein? Eher nicht.

Trotzdem, über die wenigen schwachen Auftritte kann man hinwegsehen, wenn man sich die vielen wunderbaren Momente in Verbindung mit der sehr schnell aufkommenden Urlaubsstimmung auf dem gesamten Festival vor Augen führt. FKP hat die perfekte Lage für ein tolles Festival gefunden. Und wenn man in Zukunft noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen kann, dann wird das Highfield seinen verdienten Platz in der Festivallandschaft nicht so schnell wieder hergeben.

Lewis Wellbrock

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