Festival-Nachbericht

C/O Pop 2016


Die c/o pop in Köln steht gefühlt im Schatten anderer Stadtfestivals wie zum Beispiel dem Reeperbahnfestival in Hamburg. Dass diese vermeintlich stiefmütterliche Behandlung keine Berechtigung hat, bewies das Festival auch in diesem Jahr.

Zu Beginn enttäuschte die Nachricht der zwei Absagen der Headliner The Shins und Underworld aus "unvorhersehbaren Gründen". Als wären diese Absagen nicht per se schon ein blöder Start, mussten die Veranstalter kurzerhand umdisponieren. Die große Open-Air-Bühne am Mediapark wurde gestrichen und so wurden alle Veranstaltungen – u.a. das Rap Am Park mit Motrip und Edgar Wasser – in die Live Music Hall umgelegt. Und das in der heißesten Woche des Jahres. Doch sei?s drum. Wer ein Festivalticket oder Tickets für die einzelnen Konzerte erworben hatte oder auch nur in Köln verweilte, um die großartige Atmosphäre aufzusaugen, kostenlose, lokale Acts in den zahlreichen Boutiquen des Belgischen Viertels zu sehen und ein Büdchenkölsch zu trinken, dem präsentierte sich das c/o pop dennoch von seiner besten Seite.

Über 80 Acts, ein breites musikalisches Spektrum, Bombenwetter und außergewöhnliche Locations – das Festival geizte auch in diesem Jahr nicht mit seinen Reizen. Edward Sharpe in der Philharmonie oder die Local Natives im Funkhaus des WDR boten gelungene Abwechslung zu den klassischen bekannten Kölner Venues, was nicht nur dem Publikum, sondern auch den Künstlern sichtlich Freude bereitete. In der Saunalandschaft der Live Music Hall absolvierten OK KID ein beeindruckend intensives Heimspiel. An gleicher Stelle gab sich zwei Tage später eine feine Auswahl der deutschen Raplandschaft die Klinken in die schwitzigen Hände. Die Liste der teilnehmenden Clubs und Veranstaltungen war ähnlich beeindruckend lang wie die Anzahl und Vielfalt der Acts. Von Rap und Hip-Hop im YUCA und Club Bahnhof Ehrenfeld bis hin zu Elektro im Heinz Gaul – der Begriff Pop wurde auch in diesem Jahr sehr offen interpretiert.

Das Fehlen der Shins und Underworld fiel bei einem solch intensiven und abwechslungsreichen Programm nicht ins Gewicht und in Köln war die Welt wie immer in Ordnung. Wenn man ein Fazit ziehen möchte, dann wohl jenes, dass die c/o pop, ebenso wie die Stadt selbst, einen eigenen Charme besitzt, den es sich aufzusaugen und zu erleben lohnt. Planbar ist hier nichts, treiben lassen das Motto!

Andreas Peters

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