Rezension

Whitebuzz

Book Of Whyte


Highlights: Pentaprisma // A Journey Through The Orchestral Labyrinth Of The Wide Plateau
Genre: Stonerrock // Doommetal
Sounds Like: Shrinebuilder // Neurosis // Kyuss // Melvins // Isis // Tool

VÖ: 09.11.2009

Man stellt sich das gemeine Stoner-Doom-Metal-Band-Mitglied beim Hören der Musik ja ziemlich stereotypisch vor. Stiernacken, um die 40, verlebt, ziemlich breit, martialisch und immer dicke Eier. Auch Whitebuzz möchte man diese Klischees zuschreiben, hat man sich erst einmal durch deren vier Songs umfassenden Erstling gewühlt. Stellt man dann fest, dass es sich bei den Musikern um junge, schmächtige Anfang-Zwanziger aus Hannover handelt, ist das Erstaunen groß. Diesem Staunen allerdings geht noch ein viel Größeres voraus: Nämlich jenem, welches das „Book Of Whyte“ während des Hörens begleitet.

Zäh windet sich die Platte dahin, den Bass tief gestimmt, mit viel Pathos und großen Gesten versehen. „Pentaprisma“, der viertelstündige Opener, verbrät schon mehr Ideen, als manche Stonerrockband in der gesamten Karriere von Kyuss klaut. Der stetig vorhandene Metaleinschlag sorgt zusätzlich noch dafür, am Rande des Sludge Fans von Neurosis und Co. abzugraben. „The Return Of Phoenix“ lässt sich mehrere Minuten verstörenden Feedbacks Zeit, erst einmal in die Gänge zu kommen, um dann auf gleicher Wellenlänge wie die Melvins, Isis oder die diesjährige Superband Shrinebuilder zu spielen. Beachtlich dabei auch die Gesangsleistung, welche stetig zwischen leichten Growls und cleanen Vocals schwankt, immer mit starken Halleffekten versehen. Das Outro des Stückes hätte auch auf Isis‘ „Panopticon“ seinen Platz gefunden.

Auch der dritte Track, „A Journey Through The Orchestral Labyrinth Of The Wide Plateau” überrascht ob seiner Stilvielfalt. Hier mal zehn Minuten gezeigt, dass zu den Referenzen der Musiker auch diverse Postrockbands gehören, dort mal eben ein wenig OM einfließen lassen und auf dem Weg noch diverse Siebziger-Jahre-Experimente zum Krautrock eingeschlagen. Groß. Zum Rausschmeißen dann noch einmal 13 Minuten in Zeitlupe auf die Fresse. „Antipocalypse“ greift alles Bisherige noch einmal auf, balanciert dabei auf der Kippe zwischen Selbstkopie und nochmaligem Mitreißen. Ausbruch und Einbruch funktionieren dabei so selbstverständlich miteinander, wie auch das Aufgreifen jahrzehntealter Bass- und Gitarrenlinien zur Neuverwertung. Whitebuzz zeigen mit dem “Book Of Whyte“ eindrucksvoll, dass Langatmigkeit auch positiv gemeint sein kann.

Klaus Porst

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