Rezension
Various
Johnny D presents Disco Jamms Volume One
Highlights: Dirty Talk // This Time Baby // Look For Love
Genre: Disco // Funk
Sounds Like: Kool & The Gang // Gloria Gaynor // Chic // The Village People
VÖ: 02.03.2012
Natürlich sind Disco und Funk wichtige Episoden der Musikgeschichte gewesen, ohne die weder HipHop noch House das wären, was sie heute sind. Das gilt für beide Genres sowohl in ihren poppigen wie in ihren alternativen Ausformungen. Disco-inspirierte Acts, die über Genregrenzen hinaus begeistert haben, waren in der jüngeren Vergangenheit vor allem Daft Punk und Justice. Nichtsdestotrotz lässt sich über das Genre wohl kaum noch groß Neues sagen bzw. lässt sich kaum noch Überraschendes an Tracks ausgraben.
Insofern ist die von „Johnny D“ De Mario zusammengestellte Compilation „Disco Jamms Volume One“ vor allem unglaublich nichtssagend. Der Hörer bekommt 76 Minuten Disco und Funk präsentiert, die eben nur und ausschließlich das sind: Disco und Funk. Das unterhält, das ist amüsant und gefällt, aber weder Up Front noch Spencer Jones noch Sass noch Mahogany noch Kasso oder wer sonst hier vertreten ist bieten klanglich und musikalisch etwas, das so nicht schon vor dreißig Jahren an Disco-Compilations vertreten gewesen wäre. Diese „Disco Jamms“ grooven, sie verströmen die gleiche Nostalgie, die auch jedweder im Studio 54 angesiedelter Film aufruft. Das ist nett, das ist absolut ohne Makel, aber brauchen tun das wirklich höchstens die extremsten Disco-Fans – und die wiederum werden lieber durch die verstaubenden Vinylkisten in Plattenläden, auf Flohmärkten oder bei Sammlungsauflösungen graben, denn sich Johnny Ds Mix zu kaufen.
Ja, auch auf Johnny Ds „Disco Jamms“ lassen sich die Ursprünge von House und HipHop nachvollziehen, selbst wenn die meisten Stücke hier bereits aus den frühen 1980er Jahren stammen, und, ja, Disco hat nicht zuletzt dank der Hercules Love Affair kürzlich erst eine weitere nachgeborene Generation erreicht, so dass eine Wiederentdeckung der O’Jays oder Cerrones mehr als willkommen sein kann. Dennoch aber bleibt diese Platte wenig mehr als eine kurze Zerstreuung. Wo Cerrone und The O’Jays tatsächlich die Hits der Compilation liefern, die Stücke andererseits generell um so besser sind, desto dreckig funkiger sie daherkommen und sich mit Lafleur sogar ein echter negativer Ausreißer findet, ist der einzig wahre Höhepunkt der Platte sicherlich Klein & MBOs „Dirty Talk“, der eben weniger Disco als vielmehr schon kraftwerkisch angehauchter Electro ist. „Johnny D presents Disco Jamms Volume 1“ ist nett, aber nicht mehr.
Diskutieren
Lesen
Rezension zu "The Wurst Music Ever" (2011)
Rezension zu "Soma Records – 20 Years" (2011)
Rezension zu "The Real Sound Of Chicago & Beyond" (2011)
Rezension zu "The Jam Files – Past Present Future" (2011)
Rezension zu "I'm Single Records 1-13" (2011)
Rezension zu "Back And 4th" (2011)
Rezension zu "Bossa Nova And The Rise Of Brazilian Music In The 1960s" (2011)
Rezension zu "Fünf" (2010)
Rezension zu "Warp20 Chosen" (2009)
Rezension zu "Edges - A New French Electronic Generation" (2009)
Rezension zu "Brand NEU!" (2009)
Rezension zu "Soul Jazz Records Presents 100% Dynamite! Dancehall Reggae Meets Rap In NYC" (2009)
Rezension zu "Tigerbass Vol. One [digitaler Release]" (2009)
Rezension zu "Roll Your Moneymaker. Early Black Rock'n'Roll 1948-1958" (2008)
Rezension zu "Nigeria 70: Lagos Jump" (2008)
Rezension zu "Total 9" (2008)
Rezension zu "Diamanten und Raketen II " (2008)
Rezension zu "Our Psychosomatic Love²" (2008)
Rezension zu "Body Language Vol. 6 compiled by Junior Boys" (2008)
Rezension zu "Feeling Strange mixed by Jennifer Cardini" (2008)
Rezension zu "Well Deep: 10 years of Big Dada Recordings" (2007)
Weitersagen
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!