Rezension

Various mixed by Scuba

SUB:STANCE


Highlights: Maybes // The Shrew Would Have Cushioned The Blow // Headspace // Don't You // Minerals // Stand Against War
Genre: Dubstep
Sounds Like: Apparat // Modeselektor // Shackleton // Burial

VÖ: 29.01.2010


Wenn das Berghain Dubstep nach Berlin verpflanzt, ist es nur naheliegend, dass Ostgut Ton einen Mix zur Party veröffentlicht. Veranstaltung und Veröffentlichung laufen unter dem Titel SUB:STANCE und Paul Rose aka Scuba als Mitveranstalter zeichnet im Jahr 2010 auch für den zughörigen Mix verantwortlich, macht so SUB:STANCE auch für Nicht-Berliner erlebbar.

Einerseits präsentiert er mit eigenen Tracks und Stücken von Joy Orbison, Mount Kimbie, Shackleton, Ramadanman, Digital Mystikz oder Joker die Künstler, die auch andere ähnlich gelagerte Mixe dieses Jahr prägten, andererseits zeigt er aber tatsächlich den Bass britischer Ausprägung in all seinen Formen. Sigha und Airhead eröffnen den Mix von der dunklen, industriellen, urbanen Seite, setzen sozusagen die Stimmung, bevor dann mit Joy Orbisons „The Shrew Would Have Cushioned The Blow“ der erste ekstatische Hit, die große Freisetzung von aufgestauter Energie folgt, die Scuba natürlich voll auskostet. Dies erlaubt ihm dann, Shortstuffs rohes, unkontrolliertes Beatfeuerwerk „See Ya“ auf den Hörer loszulassen und mit Untolds „No One Likes A Smart Arse“ zum eigenen „You Got Me“ überzuleiten, das die Energie aufrechterhält, aber deutlich weniger aggressiv die emotionale Seite des Dubstep und Scubas ganzes Produktionstalent in den Fokus stellt. Allerdings ist dies nur eine vorübergehende Ruhephase, denn Surgeon und Scubas eigener Track „Headspace“ setzen nachfolgend wieder ganz auf Angriff. Joy Orbison steht später mit „Hyph Mngo“ erneut die Ehre zu, die Emotionen des Publikums gen Himmel zu entlassen, wohingegen Mount Kimbie uns danach mit „Maybes“ ausruhen lassen. Die technoide Kraft klassischen Electros bietet Scuba in Form von Instra:mentals „Voyeur“ auf, der nächste Hit der Compilation steht jedoch George Fitzgerald mit „Don’t You“ zu. Von da aus wird der Hörer mit Scuba, Shackleton und Digital Mystikz auf dem Wellenberg, auf der Höhe der Nacht gen Morgen getragen. Den Rausschmeißer gibt Jokers zerstört pumpender, ohrenschädigender „Psychedelic Runaway“.

Aggression, Verspieltheit und ekstatische Hymnen, Melancholie, urbane Klangkonstrukte und pure Bassgewalt - Scuba lässt auf „SUB:STANCE Vol. 1“ wirklich alle Spielarten des Dubstep auftauchen und zeigt die ungemeine Kreativität britischer Bass-Musik. Bei aller Begeisterung fehlt dem Mix dennoch das besondere Moment, das, was ihn außergewöhnlich macht. Er unterhält, er informiert, aber leider nicht mehr.

Oliver Bothe

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