Rezension

Ulver

ATGCLVLSSCAP


Highlights: Glammer Hammer // Cromagnosis // Nowhere
Genre: Postrock // Ambient // Elektro // Progressive // Psychedelic
Sounds Like: Grails // OM // Tool // Earth

VÖ: 22.01.2016

Die Band Ulver hat bereits eine solch abwechslungsreiche Karriere hinter sich, dass man nie sicher sein kann, welcher Stil eigentlich als nächstes kommt. Wie für norwegische Bands klischeehaft angenommen, spielten sie zu Beginn Black Metal, sind mittlerweile aber im Progressive Rock, Postrock, Elektro, Folk oder psychedelischem Rock heimisch. „ATGCLVLSSCAP“ heißt nun ihr neuestes, unaussprechliches Album, dessen Titel die Abkürzungen der 12 Sternzeichen darstellt. Ebenso viele Stücke finden sich auch auf dem quasi bis zur letzten Sekunde ausgereizten Tonträger.

Das Material der Songs umfasst größtenteils ineinander übergehende instrumentale Liveimprovisationen der letzten Tour, welche nun im Studio neu aufgenommen wurden. Stilistisch ist es so bunt gemischt wie obige Aufzählung, nur der Metal findet keine Ecke. Mehrmals wird an der Zehnminutenmarke gekratzt, Ulver lassen sich Zeit dabei, ihre Strukturen langsam aufzubauen. Interessant ist dies allemal: „Moody Stix“ beruft sich auf psychedelischen Rock der 1960er Jahre, „Cromagnosis“ schlägt den Bogen zu Progressive Rock der Marke Tool, hier eine Gesangsspur von Maynard James Keenan und fertig ist der Nachfolgesong zum Stück „10.000 Days“. „Glammer Hammer“ besticht durch wunderschön aneinandergereihte Gitarrenmelodien mit mitunter lauten Ausbrüchen. Trotz der Vielfalt erscheint „ATGCLVLSSCAP“ aus einem Guss, cleveres Verweben der Übergänge sei Dank. Lediglich ein Bruch findet sich: Nach etwa einer Stunde Spielzeit taucht in „Nowhere“ plötzlich der cleane Gesang von Kristoffer Rygg auf. Bekannt ist das Stück bereits vom Album „Perdition City“, diese Neuaufnahme ist jedoch um einiges pathetischer und gibt „ATGCLVLSSCAP“ noch mal eine um viele Tonspuren verstärkte Note. Ein Spoken-Word-Intro findet sich auch im folgenden „Ecclesiastes (A Vernal Catnap)“, ehe erneut der recht helle Gesang Ryggs den Song zum Schweben bringt.

„ATGCLVLSSCAP“ ist genau genommen also nur eine Ansammlung von Tour-Outtakes, aber was für eine. Es ist ein ideales Album zum Entspannen, ohne sich dabei berieseln zu lassen und komplett abzuschalten. Vielmehr laden Ulver den Hörer zum Eintauchen in eine nette, oftmals nostalgisch anmutende Reise ein, um ihn nach 80 Minuten wieder freizulassen. Oder eben von vorn anzufangen.

Klaus Porst

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Promovideo zum Album

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Ausschnitt aus "Cromagnosis"

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