Rezension

TV Buddhas

Dying At The Party


Highlights: Let Me Sleep // Dying At The Party
Genre: Garage-Rock
Sounds Like: Iggy & The Stooges // Viva L'American Death Ray Music // The Ramones

VÖ: 12.11.2010

Bands sollten in Zukunft einfach auf Vorab-EPs verzichten. Die Schmalspur-Alben sind ohnehin nur ein einziges Ärgernis. Entweder machen sie den Mund so wässrig, dass man vor Vorfreude auf ein ganzes Album schier wahnsinnig wird oder sie sorgen für übertrieben hohe Erwartungen, die dann bitterst enttäuscht werden. Letzteres Szenario ist jetzt bei den israelischen Wahlberlinern von TV Buddhas der Fall.

Die EP vor „Dying At The Party“ war aber auch wirklich extrem vielversprechend. Dreckiger, mitunter auch psychedelisch angehauchter Garagen-Rock, der eine Energie versprühte, wie es selbst Iggy und seine Stooges in ihren besten Zeiten nicht besser gelungen ist. Endlich mal wieder eine junge wilde Band aus Deutschland, die sämtlichen bildungsbürgerlichen und philosophischen Schmonz bewusst in der Ecke verrecken lässt und sich einfach nur darauf besinnt zu rocken. Hätte man meinen sollen...

Stattdessen liefert die Band ein Album ab, auf dem sämtliche Power wie weggeblasen scheint. Nahezu alle Songs sind dermaßen handzahm und schlichtweg sterbenslangweilig, dass man kaum glauben mag, dass das die gleiche Band ist, die einige Monate zuvor noch solche Hoffnungen geweckt hatte. Bei biederem Steh-Blues wie in „I Want You“ oder „Long Way Down“ schlafen nicht nur die Füße, sondern gleich sämtliche anderen Gliedmaßen mit ein. Und selbst dann, wenn die TV Buddhas mal ein wenig den Gashahn aufdrehen, fällt einem sofort die Schülerband von letzter Woche ein, die im JuZe Bocholt deutlich mehr Feuer unterm Arsch gezeigt hatte und das kurzfristige Aufhorchen hat sich auch schon wieder erledigt.

Lediglich zwei Stücke stechen aus dem Ärgernis etwas heraus. Zum einen „Let Me Sleep“, welches allerdings (Überraschung!) bereits auf der EP zu finden war und der Titelsong selbst. Der überzeugt mit gelungener Billy-Idol-Reminiszenz (!) und sorgt dafür, dass zumindest für einige wenige Augenblicke die Oberlippe leicht nach oben zuckt und sich die eine Hand zur Faust ballt. Beides allerdings nur bemitleidenswerte Oasen inmitten einer trostlosen Emotions- und Ideenwüste. Damn you, EP!

Benjamin Köhler

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