Rezension

Treedeon

Lowest Level Incarnation


Highlights: -
Genre: Noiserock // Doom // Stoner
Sounds Like: Ulme // Jingo De Lunch // Eagle Twin // Beehoover

VÖ: 27.02.2015

Tief aus dem Dunklen sieht man ein Auge aufblitzen, groß, definitiv nicht menschlich, bedrohlich. Das Cover von „Lowest Level Reincarnation“ wirkt wie eine Szene aus Jurassic Park, die nichts Gutes verheißt. Ähnlich stapft auch das Album daher, acht tiefschwarze, düstere, brachiale Monster. Treedeon entstammt den Bands Ulme (Arne Heesch), Jingo de Lunch (Yvonnne Ducksworth) und Kaeng (Christian Böhm). Sie verwandeln den Ort, aus dem diese Musik kommt, in ein wahrlich unerfreuliches Pflaster. Dazu kommt der nervenanstrengende Gesang, irgendwo zwischen Growlen und Schreien, für den sowohl Heesch als auch Ducksworth verantwortlich sind.

Nah und doch fern sind sie dabei an ihren ursprünglichen Bands. Aus den Jahrzehnten Noiserock Ulmes stammen dabei die rauen, teilweise rohen Sounds auf „Lowest Level Reincarnation“, Ducksworth bringt dreißig Jahre Erfahrung im Hardcore mit. Dazulernen müssen die Beteiligten also nichts, umso mehr Spaß scheinen sie beim gemeinsamen Jammen gehabt zu haben. Gerade die Growlparts überbieten sich immer wieder darin, wer bösartiger klingen kann. Umso erstaunlicher, dass das Projekt als Acoustic-Solo-Show mit Gästen startete.

Große Abwechslung erreichen die 50 Minuten dennoch nur selten, das Album präsentiert sich aus einem Guss – der eher mit dreckigem, matschigem Sumpf vergleichbar ist. Treedeon sind dabei druckvoll, aber vor allem anstrengend. Im Gegensatz zu anderen Sludge-/Stoner-/Doom-Kapellen mangelt es Treedeon aber an Wiedererkennungsmerkmalen und markanten Riffs sowie den oft üblichen Laut/Leise-Gegensätzen. Weder langsames, noch schnelles Aufbauen und -bäumen findet sich in den Songs – Treedeon legen sich auf ein Level fest und bleiben dort. Manchmal wünscht man sich, die Band würde entweder etwas auf die Bremse treten oder aber richtig groovendes Tempo aufnehmen, so verharrt die Band an einem Punkt, von dem es weder vor, noch zurück geht. „Lowest Level Reincarnation“ ist so einige wütende Momente lang gut, bis es allerdings auf Dauer zu eintönig wird.

Klaus Porst

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