Rezension

The Ruby Suns

Christopher


Highlights: In Real Life // Kingfisher Call Me
Genre: Synthiepop
Sounds Like: Discovery // Pet Shop Boys // Prince // College // Desire // Ra Ra Riot

VÖ: 01.02.2013

Es ist wohl eines der ungewöhnlichsten Trennungsalben, das man sich vorstellen kann. „Christopher“, das vierte Album von The Ruby Suns, entstand, nachdem die Beziehung von Ryan McPhun, dem Kopf der Band, zu seiner Freundin in die Brüche gegangen war und der Neuseeländer nach Oslo zog, wo er neue Kraft schöpfte und sich von der lokalen Musikszene inspirieren ließ. Das Ergebnis aus dieser Schaffensphase McPhuns liegt nun vor und macht es dem Hörer alles andere als leicht, sich darin zurechtzufinden.

So schwer es einem auch fällt, dieses Album einzuordnen – das Problem, vor das einen „Christopher“ stellt, offenbart sich schnell. Es ist einfach viel zu viel – von allem. Zu viele Synthiespuren, zu überladene Beats, zu exponierter Gesang, zu viel Hall. Das alles überfordert einen beim ersten Hören gnadenlos, und dann erlaubt sich Ryan McPhun auch noch, seine neue Platte mit einem Track namens „Heart Attack“ zu beenden, gerade als ob The Ruby Suns dies beim Hörer erreichen wollten mit ihrem überdrehten, quietschbunten Album.

Man mag so manche Schwierigkeiten haben mit „Christopher“, aber man kann McPhun nicht vorwerfen, dass er nicht sein eigenes Ding durchziehen würde. Bei The Ruby Suns gehört es wohl dazu, dass bei den vielen Synthiespielereien und Soundexperimenten gewisse Grenzen touchiert werden. „Christopher“ ist zuweilen ein großer Spaß, kann einem aber je nach Stimmung auch gehörig auf die Nerven gehen. Ist das dritte Album des Neuseeländers nun gut oder schlecht? Eine Bewertung ist unheimlich schwierig, weil sich das Album einer endgültigen Einschätzung entzieht, sich immer wieder dreht und windet, Haken schlägt und einen an der Nase herumführt. Irgendwie wird man nicht so recht schlau aus diesen Songs, und am Ende weiß man eigentlich nur so viel, wie man zuvor auch schon wusste. The Ruby Suns sind ein hervorragender Live-Act, der es einem auf Platte alles andere als leicht macht, was auch wieder für ihr neues Album „Christopher“ gilt. Vielleicht platzt ja beim nächsten Konzertbesuch endlich der Knoten und man lernt, dieses Album besser zu verstehen. Bis dahin wird „Christopher“ wohl eine schwierige und etwas unbefriedigende Angelegenheit bleiben.

Kilian Braungart

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