Rezension
The Pirate Ship Quintet
Emitter
Highlights: Companion // Emitter
Genre: Postrock
Sounds Like: Yndi Halda // A Silver Mt. Zion // Godspeed You! Black Emperor // The Pax Cecilia
VÖ: 29.03.2019
Denken wir uns einen Klischeebaukasten zum Thema Postrock. In der Zutatenliste: Sehr lange, ausufernde Songs, Laut-leise-Wechsel, möglichst hoher technischer Anspruch, Verwenden zusätzlicher „klassischer“ Instrumente neben Bass, Gitarre, Schlagzeug, Streicher, viele Streicher, Gesang maximal im Hintergrund, aber auch nur so, dass es den technisch hochwertigen Gesamteindruck nicht stört. Fertig ist das genretypische, völlig ausrechenbare Werk, wie man es zigfach bereits in den Ohren hatte und wie es niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Oder etwa doch? Den Gegenbeweis tritt recht unerwartet eine recht unbekannte Band namens The Pirate Ship Quintet an, deren drittes Werk „Emitter“ nun in den Läden steht.
„Emitter“ ist, sagt man es böse, eine Ansammlung von Klischees und außerdem dürfte es das beste Postrock-Album der letzten Jahre sein. Wahrlich nichts Neues liefert das Quintett, jedoch greift es bei den Zutaten jeweils ins hochwertigste Regal. So ist „Emitter“, allen voran die Mammutsongs „Companion“ (16 Minuten) und der Titeltrack (derer 12), der Sud, der entsteht, wenn man aus all den (ruhigen) Post-irgendwas-Künstlern mit Streicherbegleitung das Beste destilliert.
Dabei bringen die Fünf, die auf dem Speziallabel Denovali veröffentlichen, nun auch nicht ihr Debüt heraus, „Emitter“ ist bereits Album Nummer drei, jedoch ihr stimmigstes. Auch deshalb, weil die knapp 50 Minuten eigentlich keine Zerstückelung nötig gehabt hätten, wie es bei idealen Alben des Genres so üblich ist. Auf „Rope For No-Hopers“ jedoch, welches musikalisch auf ähnlichem Niveau agiert, hat man Schreigesang als Stilmittel verbaut. Warum, weiß wohl nur die Band selbst, auf „Emitter“ verzichtet man darauf und setzt höchstens mal weibliche, schön in den Ohren klingende Laute ein, welche sich wunderbar ins Soundbild einpassen.
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