Rezension

The Dodos

Carrier


Highlights: Transformer // Substance // Stranger
Genre: Indie // Rock // Folk
Sounds Like: Grizzly Bear // Local Natives // The Morning Benders // Born Ruffians

VÖ: 30.08.2013

Angenommen, die vielbeschriebene Fee mit den drei Wünschen stünde vor einem, der Welthunger wäre bereits bekämpft und die Menschheit würde friedlich im Einklang miteinander leben – man könnte darüber nachdenken, den Kaliforniern The Dodos weitere Bandmitglieder hinzuzuwünschen. Es tut beinahe weh zu hören, welches Potential hier verschossen wird, wenn die Zwei-Mann-Kombo auf ihrem fünften Werk regelmäßig an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stößt und die Songs unter dem drückenden, alles ausfüllenden Klang des Sechssaiters leiden.

Mit „Carrier“ wird nämlich ein Gitarrenkotelett serviert, das so ganz ohne Beilage auskommen muss. Wem das zu zäh ist, dem wird schnell langweilig. Und dabei harmonieren die zuckersüßen Melodien Meric Longs warmer Stimme so schön mit den gezupften Klängen und vertrackten Rhythmen. Im Ansatz perfekt. Umso schlimmer, dass den Beiden ihre Musik letztlich nur noch durch das Aufreißen weiterer Verstärker steigerbar zu sein scheint. Mit sturer Regelmäßigkeit lassen sich so immer wieder Knackpunkte verzeichnen, die den Liedern ihren Schwung nehmen und sie so gehörig in ihrer Durchschlagkraft behindern.

„Relief“ ist so ein Song. Zwei Minuten findet man sich warm und weich eingelullt, ehe Gitarre und Bläser alles wegbürsten, was vorher atmosphärisch aufgebaut wurde. Der breite Gitarrensound muss geradestehen für alle verpassten Möglichkeiten der feineren Ausschmückung ihrer Ideen.

Dass The Dodos hervorragend komponieren können, ist allerdings auch kein Geheimnis und dafür gibt es dieses Jahr wieder ausreichend Belege. „Substance“ geht bestimmt nach vorne und lässt keine Zeit zum Zweifeln. In „Confidence“ steht ihnen das Rockgewand gut zu Gesicht und die Hookline aus „Destroyer“ wird man bereits nach einmaligem Hören nicht so schnell aus dem Kopf verbannen können.

Wer auf der Suche nach einem kurzweiligen Soundtrack für den ausgehenden Sommer ist, kann hier also durchaus fündig werden. Es bleibt das Gefühl, etwas Größeres verpasst zu haben.

Jonatan Biskamp

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