Rezension

The Bloody Beetroots

Romborama


Highlights: Butter // It´s Better A DJ On 2 Turntables // Make Me Blank
Genre: Electro // House
Sounds Like: Boys Noize // Proxy // The Toxic Avenger

VÖ: 02.10.2009

Was kann man von einem Electronic-Album erwarten, das mit 20 Songs (ohne Interludes!) und satten 78 Minuten Spielzeit aufwartet?
Richtig. In der Regel nicht viel. Auch The Bloody Beetroots liefern mit ihrem Debüt „Romborama“ im Prinzip eine mehr als halbgare Sache ab. Manchmal lohnt es sich aber, ein Album auch mal aus einem anderen Blickfeld zu betrachten.

Um es auf den Punkt zu bringen: Eigentlich ist „Romborama“ nicht mehr als ein wahrlos zusammengeschustertes und größtenteils dreist von anderen kopiertes Album. Wer auch nur den Hauch eines Albumflusses erwartet, möge bitte weiterziehen. Hier folgt auf dreckigen Bastard-Elektro ohne schlechtes Gewissen Grime und auf Elektro-Pop die nächste Elektro-House-Nummer. Nicht unbeteiligt an dieser Misere sind sicherlich auch die geschätzten 200 Gäste von The Cool Kids über Cécile bis Steve Aoki.

Wirklich krass ist allerdings, wie schamlos hier der Sound von anderen Künstlern geklaut wird. Von Eigenständigkeit kann keine Rede sein. Manchmal gelingt das noch tatsächlich ziemlich gut, wie in der Clubpeitsche „Butter“ (ein Schelm, wer da an Boys Noize denkt) oder der Mr.-Oizo-Reminiszenz „It´s Better A DJ On 2 Turntables“. Größtenteils ist der Klau aber einfach zu offensichtlich, um ignoriert zu werden. Bei „Warp 1.9.“ hätte man gleich auch "Proxy" draufschreiben können und auch Daft Punk dürften bei „Ffa 1985“ sicherlich ein heftiges Déjà Vu erleben.

Warum die Platte also nicht vollkommener Schrott ist? Nun, für einen DJ, der Electro auflegt, ist „Romborama“ einfach eine Goldgrube. Hier hat er nahezu alle Spielarten elektronischer Musik kompakt auf einer Scheibe vereint und nachts um halb vier interessiert es sowieso keine Sau mehr, was da jetzt eigentlich gespielt wird und wer da von wem klaut. Außerdem ist es ja nicht so, dass die Songs auf der Tanzfläche nicht funktionieren würden.
Wer also Plattendreher ist, muss sich schon beinahe das Album zulegen. Alle anderen haben zumindest im Club ihren Spaß daran und das ist ja auch schon mal was.

Benjamin Köhler

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!