Rezension

Supreme Beings Of Leisure

11i


Highlights: Angelhead // Mirror // Good
Genre: TripHop
Sounds Like: Portishead // Massive Attack // Morcheeba // James Bond Scores

VÖ: 22.02.2008

Tststs. Welch Anachronismus. So, der Kern der Besprechung wäre platziert, jetzt kann ich anfangen zu rechtfertigen, warum ich „11i“ mag und es nicht, wie so ziemlich jedes Trip-Hop-Album der letzten Jahre, als Anachronismus und so lala bezeichne.

Zum einen, ja es ist natürlich ein nicht zur Zeit passendes Album, aber gut, zum anderen verkürzt es, als absolut gelungenes, zwischen sphärisch-träumerisch und Uptempo angesiedeltes Trip-Hop-Album, die Wartezeit auf Portisheads „Third“.

Selbst ohne diese Voraussetzungen übt das Album eine zeitlose Faszination aus. Düster und im Zwielicht der Dämmerung angesiedelt fesselt es, lullt ein, um dann auszubrechen und einen zu überraschen. Wie ein Großteil der Trip-Hop-Alben klingt auch Supreme Being Of Leisures „11i“ in weiten Teilen nach der Vertonung von Vintage-Thriller-Serien oder dem Soundtrack eines James Bonds. Spätestens wenn in „Angelhead“ mystisch indische – orientalische – Klänge und Rhythmus-Figuren auftauchen, fühlt der Hörer sich, als sei er Mowgli und werde gerade von Kaa hypnotisiert.

Wenn das nachfolgende „Ride“ dann doch etwas arg herkömmlich produziert und arrangiert ist, hilft das vor allem, die Hypnose abzuschütteln. Doch bis dahin haben Geri Soriano-Lightwood und Ramin Sakurai schon so überzeugende, atmosphärische und mitreißende Argumente vorgelegt, dass der einzelne Ausfall nicht schmerzt.

Bei allem Gefallen an „11i“ bleibt festzustellen, Geris Vocals und Ramins Instrumentierung und Programmierung stehen eineindeutig in der Tradition der klassischen Bristol-Sound-Stücke, sei es nun von erwähnten Portishead oder Massive Attack oder deren „Mitschülern“. Erneuerung des Genres Trip Hop darf von Supreme Being Of Leisure nicht erwartet werden. Wenn sich ungewohnte Strukturen einschleichen, so geschieht dies subtil. Ein etwas forscherer Beat, der verspielter, kindlicher wirkt als bei den „Vorbildern“, in „Good“ ist da schon das höchste der Gefühle.

Das Gros der Tracks – „Pieces“, „Oneness“, „This World“ oder „The Light“ – nutzt die Spuren der Meister des Genres. Dennoch – oder gerade aufgrund der Perfektion, in der dies erfolgt – weiß „11i“ zu gefallen, ja streckenweise gar zu begeistern. Dabei erfüllt es mehr als nur die Rolle des Anheizers für das kommende Trip-Hop-Highlight des Jahres, auch allein funktioniert es als gutes, einnehmend sphärisches Album, das vor allem eins ist, nämlich absolut gelungen.

Oliver Bothe

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