Rezension

Soulsavers

Kubrick


Highlights: DeLarge // Dax
Genre: Filmmusik
Sounds Like: Clint Mansell // Ennio Morricone // Kronos Quartet

VÖ: 04.12.2015

Seit wann veröffentlichen so viele Künstler zwei Alben in einem Jahr? Neben zum Beispiel Beach House und Locas in Love bringen auch die Soulsavers Rich Mahin und Ian Glover ein weiteres Album heraus, nachdem erst kürzlich die Kooperation “Angels & Ghosts” mit Dave Gahan erschien. “Kubrick”, so der Titel des neuen Albums, ist inspiriert von seinem titelgebenden Charakter, Stanley Kubrick. Die Stücke sind wiederum benannt nach Charakteren aus Kubricks Filmen.

Wie schon “Angels & Ghosts” ist auch “Kubrick” nicht zwangsweise das, was man erwartet hätte. Es finden sich hierauf acht orchestrale, filmmusikalische Kompositionen, die recht schnell Assoziationen zu Größen der Filmkomposition hervorrufen. Dies ist allerdings weniger Kritik als Hinweis auf die Qualität der Stücke. Wenn es als Kritik gelesen werden kann, dann insofern, dass Filmkompositionen vielfach eben doch auf bekannte Stilmittel zurückgreifen, von denen bekannt ist, dass sie die nötigen atmosphärischen Momente beim Hörer hervorrufen. Das heißt, so gut, so dicht, so beeindruckend die Musik hier ist, so klingt doch manches vertraut in den Arrangements.

Ein Konzeptalbum, das Kubrick im Titel trägt und dessen Stücke Assoziationen zu Full Metal Jacket, Clockwork Orange, Eyes Wide Shut, Shining und anderem hervorrufen wollen, könnte leicht zu einer Übung für pure Cineasten werden. Glücklicherweise lässt sich aber “Kubrick” hören, ohne jemals einen dieser Filme gesehen zu haben. Möglicherweise bedarf es dennoch eines Interesses an filmischen Klangwelten, aber sofern dies minimal vorhanden ist, sollten sich Hörende doch leicht in der Tiefe, der Weite, der Dichte dieser klanglichen Erlebniswelten zurecht finden und sie genießen.

“Kubrick” zeigt auf zum Teil beeindruckende Art und Weise das Talent der Soulsavers. Die Platte beweist, was auch ihre anderen Alben andeuten, nämlich wie gut sie es vermögen, Klänge zu schichten, ineinander zu weben und so Welten zu erschaffen, in denen sich der Hörer verlieren kann. Die hier präsentierten Klangwelten mögen vertraut wirken, aber das ist kein Grund, sie nicht voller Spannung zu erkunden und zu genießen. Das Vertrautwirken mag weniger daran liegen, dass sie so oder ähnlich schon gehört wurden, als dass die Soulsavers kollektive Bewusstseinsräume anzapfen.

Oliver Bothe

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