Rezension

Richard Buckner

Our Blood


Highlights: Traitor // Collusion // Hindsight
Genre: Singer-Songwriter // Americana // Folk // Alternative Country
Sounds Like: Strand Of Oaks // Townes Van Zandt // Richmond Fontaine // Megafaun // J. Tillman

VÖ: 30.09.2011

Lange war es ruhig um Richard Buckner, das Alternative-Country-Urgestein, das insbesondere Ende der 90er und um die Jahrtausendwende sehr aktiv war. Doch seit seinem achten Album „Meadow“ von 2006 ließ der Musiker nichts mehr von sich hören. Grund für die lange unfreiwillige Pause war eine nicht enden wollende Odyssee auf dem Weg zum neuen Album, in der ein kaputter Tape Recorder, ein gestohlener Laptop und ein Mord in Buckners kleinem Heimatort die Hauptrolle spielen. Doch nun ist es da, sein neuntes Album namens „Our Blood“ – und man kann froh sein, dass er beharrlich weitergearbeitet hat an diesen Songs, die mit ihrer zwielichtigen Stimmung ganz hervorragend in diese Zeit der kürzer werdenden Tage passen.

Es ist eine ganz eigenartige Atmosphäre, die Buckners neues Album verbreitet. Die Kombination aus wabernden Synthesizerklängen, Buckners schlichtem Gitarrenspiel und seiner Stimme, die er irgendwo aus den verborgensten Tiefen seines Ichs hervorzuholen scheint, macht sein neuntes Album aus. „Our Blood“ klingt nach viel Tüftelei, hat aber dennoch diese seltsame unmittelbare Wirkung auf den Hörer, die Dinge in einem auslösen, die sich nur schwer beschreiben lassen. Eine ähnliche Stimmung rief zuletzt Strand Of Oaks mit seinem Album „Pope Killdragon“ hervor, auf dem die Verbindung von synthetischen Klängen und klassischem Songwritertum auf eine ähnlich beeindruckende Weise gelang, wie es auch bei „Our Blood“ der Fall ist.

„Our Blood“ ist ein Album, das man nicht unbedingt gerne auflegt, von dem man aber nur schwer loskommt, wenn es einmal seinen Platz im CD-Player gefunden hat. Auch wenn man sich schwer tut zu verstehen, wie es Richard Buckner gelingt, diese an sich sehr einfachen Songs so zu gestalten, dass man ihnen einfach nicht auf die Schliche kommt, zieht einen die dichte Atmosphäre des Albums in seinen Bann. Bei all seinen abgründigen Untertönen ruht „Our Blood“ doch irgendwie immer in sich und zeugt von der großen Erfahrung, die Buckner als Songwriter hat. Vielleicht ist es ja diese Ambivalenz, welche sich auf „Our Blood“ in so vielen Bereichen zeigt, die beim Hörer letztlich auch eine sehr ambivalente Beziehung zu dieser Musik erzeugt.

Kilian Braungart

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Offizielle Webseite
www.richardbuckner.com

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