Rezension

Pupkulies & Rebecca

Burning Boats


Highlights: Hold It Tight // Nouvelle Chance // Pink Pillow // Paper
Genre: Danceable Electronic Folk // Indietronics
Sounds Like: Cat Power // Soap&Skin // Hot Chip // Feist // Beth Gibbons // Stella

VÖ: 29.05.2009

Gibt es eigentlich das Genre Folktronics? Falls nicht, ließe es sich für Pupkulies & Rebeccas neues Album „Burning Boats“ erfinden. Allerdings liegen möglicherweise Folk und Indie heute so nah beieinander, dass die allgegenwärtigen Indietronics als Bezeichnung genügen. Wie dem auch sei, unbestritten kann festgestellt werden: „Burning Boats“ ist ein ganz bezauberndes, sacht vor sich hingluckerndes, song-orientiertes elektronisches Werk.

Der Titeltrack lullt uns zu Beginn in sanfter Behaglichkeit ein, bevor „Hold It Tight“ fröhlich an uns vorbei sprudelt. Voller Lebensfreude entfaltet sich der melodisch hopsende Beat, während Rebecca Gropp ihren akzentuierten Folkgesang mild darüber gleiten lässt. Beschleunigt entfaltet sich auch „Nouvelle Chance“ zu einem großartig fröhlichem Stück Musik, genauer: zu einem Chanson-Hit ohne jeden Mangel.

„Confused“ scheint zunächst wieder der ruhigen Idylle Platz geben zu wollen. Schnell allerdings sorgt der Beat für Nervosität, verbreitet eine bedrückte Stimmung – unterstützt vom Gesang. Zuviel Schönheit widersetzen sich Pupkulies & Rebecca nicht nur mit dem sperrig stolpernden „Sorry“. Mit ähnlicher Intention bremst „X-Hale“ die grob pulsierende Verzauberung seiner Umgebung und führt uns in unterseeisch dumpfe, dunkel verstörende Gefilde. Zerbrechlich zart stricken Pupkulies & Rebecca den bezaubernden elektronischen Indiepop „Ton Chauffeur“. Dagegen präsentieren sie „Black And Blue“ als Barjazz-Ballade. Selbstverständlich ist auch dieser als schwächster Song auf „Burning Boats“ nicht wirklich schlecht. Der Albumhöhepunkt ist sicherlich das verträumte, dunkle Klangtunnel durchschreitende „Pink Pillow“. Danach bringen die beiden Musiker in „From The Top“ Stille melancholisch zum Klingen.

Rebecca Gropp und Janosch Blaul sind Pupkulies & Rebecca. Mit ihrem Album „Burning Boats“ zeigen die beiden Berliner sich als Meister eines stillen, aber so umso intensiveren Indiefolkpops. Das klassische Mittel dieser Musik, die akustische Gitarre, findet in diesem deutschen Soul, diesem Berliner Chanson Unterstützung durch zarte, aber immer zielstrebige elektronische Beats. So wird „Burning Boats“ zu einem Werk voller Tiefe und Schönheit, das in der herzerwärmenden Schönheit des nach Süden ins Winterquartier weisenden „Paper“ schließt und kulminiert.

Oliver Bothe

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