Rezension

Pond

The Weather


Highlights: Sweep Me Off My Feet // Colder Than Ice // All I Want for Xmas
Genre: Disco // Psychedelic Rock
Sounds Like: Tame Impala // MGMT // The Flaming Lips

VÖ: 05.05.2017

„There's 30,000 megatons pointed at her
And him and you and me and everyone we serve“

Am Anfang von Ponds siebtem Studioalbum wird es düster. In Anspielung an etwa 30000 weltweit existierende nukleare Sprengsätze wähnen die Australier unseren Planeten in großer Gefahr. Kombiniert mit menschlicher Ignoranz („30,000 megatons is just what we deserve //… It’s a wonder we're alive // We're baser than the base, deaf and dumb and blind“) eine bedrohliche Mischung. Als Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, sahen Pond den richtigen Moment gekommen, die Veröffentlichung dieses Tracks vorzuziehen.

Und die Antwort? Pond, seit eh und je die humoristische Version der befreundeten Tame Impala, begeben sich auf den Weg in ferne Galaxien. In „30000 Megatons“ hört man förmlich die startenden Weltraumraketen, angetrieben von Synthesizern wie Fanfaren und einer brodelnden Bassdrum wie ein Feuerflammen ausspuckendes Triebwerk, mit denen sich die Band auf und davon macht.

Musikalisch ist „The Weather“ feinster Disko-Sound mit Rock’n’Roll-Einflüssen und bringt alle Stärken der Gruppe auf den Punkt. Der offensichtliche Vergleich mit Tame Impala muss auch hier wieder erfolgen, da deren Kopf Kevin Parker das Album produzierte und dieses dem letzten Werk „Currents“ seiner Hauptband empfindlich nahe kommen lässt. Sphärische Hymnen, die nach Diskokugeln und weißen Sommeranzügen schreien, wie das wunderbare „Sweep Me Off My Feet“ oder „Colder Than Ice“, würden sich dort nahtlos einfügen.

„C-c-c-colder than ice“ macht dann auch gleich den Unterschied zwischen den beiden Bands deutlich, denn hier nimmt sich niemand so richtig ernst. „The Weather“ ist eine quietschfidele, bunte Party, in der auch ausgeflippter Garage-Rock („A/B“) oder große Prog-Rock-Momente („Edge Of The World (Part 2)“) nicht zu kurz kommen. Oder ein ironischer Titel wie „All I Want For Xmas“ auftaucht – eine Wucht von einem Popsong mit versteckten Weihnachtssounds von einem anderen Planeten und einer grandiosen (!) Bassline gegen Ende, die einfach alles abfackelt.

„And if I was the man on the Moon, I wouldn't let us near
I'd stand on a crater with my shotgun to the sky“

Pond sind der Erde entflohen und haben sich in weiter Ferne ein gemütliches Plätzchen gesucht. Mit „The Weather“ ist dabei ihr bislang stärkstes Album herausgekommen.

Jonatan Biskamp

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