Rezension

Pet Shop Boys

Electric


Highlights: Axis // Bolshy // Love Is A Bourgeois Construct
Genre: Electropop
Sounds Like: Daft Punk // Boys Noize // DJ Shir Khan // Fischerspooner

VÖ: 12.07.2013

Die Engländer von The Quietus kündigten das neue Pet-Shop-Boys-Album “Electric” zwischenzeitlich mit den Worten an: “Es nimmt Daft Punk mit in den Darkroom mit einer Fisting-Schaukel und einem Pint voll Poppers”. Auch wenn weder der Überschwang noch die Wortwahl im Endeffekt gerechtfertigt ist, so versprachen der frühe Albumteaser, die erste Vorabsingle “Axis” sowie deren Remix durch Boys Noize doch Großes. Für die Pet-Shop-Boys-Fanboys und -girls ist das von Stuart Price produzierte “Electric” vermutlich das Album, auf das sie seit einem Jahrzehnt warten. Für die Allgemeinheit allerdings ist es doch nur ein weiteres Pet-Shop-Boys-Album; eines von der tanzbaren Sorte, eines, auf dem es eigentlich keinen Ausfall gibt, aber auch wenige Höhepunkte, das jedoch nach hinten hin abzufallen scheint.

Auch wenn die ältlichen Boys Tennant und Lowe somit sicherlich all jene ihrer Fans begeistern, die ihre partytauglichen Hymnen lieben, bleibt ein schaler Beigeschmack. So cluborientiert die neun Stücke allesamt sind, wirkt zu vieles wie Second-Hand-Ware – und dies nicht im coolen, sondern im abgetragenen und vielleicht sogar mitleidigen Sinn. Kurze Verbeugungen vor Kraftwerk und Daft Punk kompensieren nicht die Phasen des Albums, in denen die Stücke sich bei Motivlinien und Mitteln des 90er wie aber auch des zeitgenössischen Electro-Trash bedienen; sprich einerseits Dr. Alban und andererseits Will.I.Am. Zweifellos machen die klassischen 80er-Jahre-Drummachines und -Synthlinien ungemeinen Spaß, aber zu häufig erscheint es, als würden hier die Zutaten zu “West End Girls” oder der Pet-Shop-Boys-Version von “Go West” zum zweiten oder dritten Mal aufgewärmt. Mehrfach aufgebrühte Teebeutel sind einfach nicht wirklich schmackhaft. Da ist es auch eher weniger dienlich, wenn ab und an das Gefühl aufkommt, gleich müsse Madonna anfangen zu singen, mit der Stuart Price nicht nur, aber vor allem für ihr Album “Confessions On A Dance Floor” zusammenarbeitete.

Bei all dieser Kritik muss dennoch betont werden, dass die Fans mit diesem Album mehr als gut bedient sind. Durchaus berechtigt dürfen sie es – soweit sie eben die extrovertiertere Seite der Pet Shop Boys bevorzugen – als grandios feiern. Fantum beiseite ist “Electric” als Album jedoch eher mittelmäßig.

Oliver Bothe

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