Rezension

Peaches

Impeach My Bush


Highlights: Boys Wanna Be Her // Two Guys (For Every Girl)
Genre: ElectroDiscoSoulPunk
Sounds Like: Gonzales // Chicks On Speed // Britney Spears

VÖ: 06.07.2006

Wie dem Hurricane-Festival 2006 geht es auch den Album-Veröffentlichungen 2006. Einer eher schwachen Oberklasse steht ein unglaublich volles Mittelfeld mit guten bis sehr guten Alben gegenüber.

In diesem „Niemandsland“ ist Peaches 2006er Album „Impeach My Bush“ fast untergegangen. Die Berlin-Kanada-Connection hatte sich ja bereits auf Mockys „Navy Brown Blues“ ausgetobt, insofern fehlen hier die Gastauftritte.

Peaches verlässt sich voll und ganz auf das, was sie am besten kann. Saftig haarige Lyrics, die sich natürlich voll und ganz um Sex, Körpersäfte und Körperbehaarung drehen und Beats, die vor allem eins tun, knallen.

„Impeach My Bush“ ist im Grunde ein überflüssiges Album – für jemanden der bereits z. B. „Teaches of Peaches“ im Schrank stehen hat – und das, obwohl Peaches eine deutliche Entwicklung durchgemacht hat. Der mit durch sie in Mode gekommene Electroclash oder Diskopunk weicht einem erhöhten Maß an Gitarren, aber auch Peaches – harter – Definition von R’n’B. Nehme man Britneys von den Neptunes aufgebohrtes „Toxic“ als Ausgangspunkt, muss man noch einige Gänge zulegen, um bei Peaches R’n’B-Variante 2006 anzukommen.

Wie für die europäisierten Kanadier üblich, werden die Zutaten fleißig verwurstet, um am Ende bei einem gefährlich tanzbaren und pogo-tauglichen Mix anzugelangen. R’n’B und Electro bilden den Grundfond in den Catchiness (z. B. „Downtown“), trocken bouncende Beats, Gitarren (von der Ex-Hole Gitarristin) und ein Haufen Rrriot-Girlism geworfen werden. Zur Verfeinerung gibt die Pfirsich-Frau am Ende noch House hinzu („Two Guys (For Every Girl)“ und fertig ist ein schwer verdaubarer und doch überzeugender Eintopf.

Das ist Peaches in Perfektion, das ist das, was ihr Support-Slots für die Nine Inch Nails eingebracht haben. Vor allem ist es das, wofür man ein Peaches-Album kauft. Nichtdestotrotz ist es alles andere als spektakulär. Porno-Lyrics und Tanzbarkeit machen kein gutes Album. So entsteht höchstens ein mittelmäßiges Album, was immer noch gut heißt, das nicht zu besitzen, aber kein Verlust ist.

Oliver Bothe

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