Rezension

On An On

Give In


Highlights: Ghosts // Every Song In The World // War Is Gone // Panic
Genre: Indie // Rock // Pop
Sounds Like: Scattered Trees // The Antlers // Bon Iver // Beach House // Coldplay

VÖ: 01.03.2013

Immer weitermachen. Das scheint das Motto von Nate Eiesland zu sein, der nach dem Ende von Scattered Trees nun mit seinen Mitstreitern Alyssa Ricci und Ryne Estwing das Ganze unter dem Namen „On And On“ weiterführt. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Eieslands Band auseinandergefallen war. Scattered Trees lagen einige Zeit auf Eis, bevor sich Eiesland nach dem Tod seines Vaters vor vier Jahren alles in Liedform von der Seele schrieb, seine Leute wieder zusammenrief und mit „Sympathy“ ein neues Album aufnahm – das letzte von Scattered Trees, zwei Bandmitglieder stiegen aus. Doch Studiozeit bei Broken-Social-Scene-Produzent Dave Newfeld war bereits gebucht – was also tun?

Die drei verbleibenden Mitglieder zogen die Sache durch und machten als On And On das Beste, was man aus der Situation machen konnte. Das Ergebnis „Give In“ ist wirklich ein bemerkenswertes Album geworden, auch wenn man die Hintergründe seiner Entstehung komplett ausblendet. Das Schöne an dem Debütalbum von On And On ist, dass es bei all den Veränderungen zur Vorgängerband das Bestehende weiterführt und sich dank Eieslands ganz eigener Handschrift im Songwriting in dem großen Kreis all der Genres, in denen irgendwo von „Indie“ die Rede ist, problemlos behaupten kann. Die Gesangslinien, die rhythmischen Spielereien, dieser klagende Unterton, der jedoch nie in selbstmitleidigem Gejammer ausartet – all das findet sich auch bei On And On wieder und macht es einem leicht, dieses Album schnell lieb zu gewinnen.

Mit „Ghosts“ geben On And On direkt die Richtung ihres Albums vor und vereinen all ihre Stärken. Vielseitiges Drumming, unverblümtes Gitarrenspiel und ein origineller, jedoch keineswegs konstruiert wirkender Songaufbau – hier wird alles richtig gemacht. Und im Wesentlichen ändert sich daran im Verlauf des Albums nicht allzu viel. Ob in „The Hunter“ die Synthesizer vielleicht etwas zu dick aufgetragen sind, mag dahingestellt sein – es ist trotzdem ein guter Song. Aber bis auf ein paar kleine Ausnahmen ist „Give In“ ein durchweg starkes Album, zum Teil sehr elegant und träumerisch, aber auch mit Ecken und Kanten, düster, aber auch hoffnungsvoll und mitreißend. Man kann froh sein, dass die drei verbliebenen Mitglieder von Scattered Trees weitergemacht haben. Es wäre wirklich zu schade gewesen, wenn dieses Album nie entstanden wäre. Und wie singt Nate Eiesland schließlich in „Panic“: „Maybe something good could come along“. Mit „Give In”, einem Album über die Hoffnung, das Aufstehen nach dem Fall, das unentwegte Weitermachen, ist genau das passiert.

Kilian Braungart

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