Rezension

Night Beds

Country Sleep


Highlights: Faithful Heights // Ramona // Even If We Try // 22 // TENN
Genre: Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: Bon Iver // Other Lives // The Low Anthem // Mark Kozelek // Elliott Smith

VÖ: 08.02.2013

Die Widrigkeiten des Lebens, dieses ewige Auf und Ab, das irgendwo in den Untiefen der eigenen Psyche verborgene, selbstzerstörerische Ich, das sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche bahnt, aber auch die kleinen Dinge, die einen die Welt mit ganz anderen Augen sehen lassen, die Kraft, die man aus dem Gefühl ziehen kann, dass man nicht alleine ist, dass es da jemanden gibt, dem man nicht egal ist – dies sind die Dinge, von denen „Country Sleep“ handelt, das Debütalbum von Night Beds, das so schön und so schmerzlich ist wie das Leben selbst.

Hinter Night Beds steckt der Mittzwanziger Winston Yellen aus Nashville – und er weiß, wovon er singt. Irgendwie geriet er in diesen destruktiven Strudel, der ihn immer weiter mit sich zog und alles immer schwieriger und komplizierter machte. Alkoholsucht, Studium abgebrochen, von der Freundin verlassen, kein Job und keine Heimat. Also zog Yellen los, reiste durch die Staaten und hielt sich mit Gelegenheitsjobs irgendwie über Wasser. Wer weiß, wie lange das so weitergegangen wäre, hätte ihm nicht ein guter Freund klargemacht, dass sich etwas ändern muss, dass er raus muss aus diesem Loch. Tatsächlich konnte sich Winston Yellen aufraffen, nach Nashville zurückzukommen. Und wie so oft war es die Musik, die ihm half, mit sich selbst wieder klarzukommen, sich mit seinen Problemen auseinanderzusetzen und zu lernen, wieder nach vorne zu blicken. Yellen hat sich alles von der Seele geschrieben, und das Ergebnis dieses karthatischen Prozesses ist „Country Sleep“.

Es sind viele Dinge, die das Debüt von Night Beds zu einem großartigen Album machen. Sein Abwechslungsreichtum, seine Sanftmütigkeit und Eleganz und allem voran Winston Yellens Gesang, der so klar, gefühlvoll und leidenschaftlich ist, dass man es manchmal kaum aushalten kann, wenn einen die schiere Schönheit dieser Songs übermannt, wenn sich Klavier, Gitarre und Streicher zu einer wohligen Einheit verbinden. Vor allem aber sind es die Dinge, für die es einfach keine Worte gibt, die man einfach spürt und die Night Beds in jedem Moment erfüllen. „Country Sleep“ ist ein Album, das von Herzen kommt, in dem so viel Wahrheit und Aufrichtigkeit stecken, dass es mit seiner tröstenden Stimmung schnell zum treuen Begleiter wird, auf den man sich stets verlassen kann. Schon nach den ersten Sekunden des A-Capella-Openers „Faithful Heights“ hat man sich schon verliebt in dieses Album, das einen bis zum Ende fesselt und es bei all seiner Schwermut immer wieder schafft, optimistisch zu bleiben. „And in the morning light / we'll be sure to find / a kind of love so strong / it will make us cry faithful heights”.

Kilian Braungart

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