Rezension

Múm

Early Birds


Highlights: Enginn Vildi Hlusta Á Fiðlunginn, Því Strengir Hans Vóru Slitnir - Getiði Ekki Verið Góð Við Mömmu Okkar?
Genre: Dreampop // Ambient
Sounds Like: Sigur Rós // Björk // Ólafur Arnalds

VÖ: 01.06.2012

„Early Birds – A compilation of early recordings, rare music and forgotten songs from 1998-2000 or thereabouts” lautet der vollständige Titel der “neuesten” Veröffentlichung aus dem Hause Múm und mit diesen Zeilen schwebt ja immer ein wenig die Frage mit: Welche Qualität hat das, was die Isländer uns darbieten? B-Seiten-Sammlungen und „Early Recordings“ sind bekanntlich häufig Resteverwertungen, bei denen meist sowohl vom Sound her als auch den Stücken an sich klar ist, warum sie so lange im Schrank herumlagen. Im Begleittext heißt es zudem, es handele sich um eine Ansammlung von Werken, die an verschiedenen Stationen der Band aufgenommen wurden – sowohl in Kellerstudios als auch als „field recordings“: was immer der Band wert genug schien, eine Melodie daraus zu machen, wurde aufgenommen. Das Ergebnis sind auf diesem vollgepackten Silberling fünfzehn Stücke, die bis auf wenige Ausnahmen mit unaussprechlichen isländischen Titeln versehen wurden.

Schnell zeigt sich: das erste große Klischee von Outtake-Sammlungen – mangelnde Soundqualität – lässt sich nicht bestätigen. Denn egal unter welchen Bedingungen die Sounds entstanden sind, für diese Kompilation wurden sie angenehm aufpoliert. Vorteil der Band hierbei ist es sicherlich, dass der typische Bandsound vor allem auf Computerbeats und sonstigen elektronischen Basteleien basiert. Mag das Grundgeräusch fehlerhaft sein – Múm verwandeln es durch Loops und technische Weiterverarbeitung in konstante Strukturen. Innerhalb des typischen Múm-Ambientsounds findet sich eine große Vielfalt wieder. Seien es Videospielklänge im Remix zu „Bak Pitt Er Sem Rennibraut“ oder gar fröhliche Bläsertöne in „Natturuburu“, durch Verarbeitung mittels mittelschneller Drumbeats entsteht auf gleicher Basis eine recht variantenreiche Melange.

Durch die recht ähnliche Machart der Stücke erscheint „Early Birds“ wie ein komplettes, in einem einzigen Aufnahmeprozess erstelltes Album. Trotz der sehr unterschiedlichen Geschichte hinter den Stücken sind alle Aufnahmen wie aus einem Guss, was das Hören dieser Sammlung deutlich erleichtert. Stilistisch bewegen sich Múm dabei sicher im Fahrwasser des typischen „Islandsounds“, dessen erste Referenz sofort zurecht Sigur Rós lautet. Fernweh, Naturverbundenheit und Ruhe versprühend leben Múm eine Welt vor, die zwar inmitten von Großstädten wie Berlin aufgenommen wurde, aber ganz, ganz weit weg wirkt.

Klaus Porst

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