Rezension

Mnemonic

Pandora


Highlights: Quicksand
Genre: New Metal
Sounds Like: P.O.D // Korn // Limp Bizkit

VÖ: 15.08.2008

An einem Praktikum teilnehmen zu können, ist toll. Man kann einmal hier und da hinter die Kulissen schauen, sehen, wie gearbeitet wird und vielleicht auch mal selbst Verantwortung übernehmen. Kleinere Aufgaben werden einem so schon einmal überlassen, wenn der/die Vorgesetzte gerade keine Zeit hat und der/die Praktikant(in) schon den dritten guten Kaffee in dieser Woche gemacht hat, obwohl erst Dienstag ist. Blöd nur, wenn die Arbeit des Praktikanten dann nicht mehr kontrolliert wird. Wie im vorliegenden Fall von Mnemonic, einer Band aus dem angelsächsischen Sprachraum. Bei solchen muss für die deutsche Promotion manchmal nämlich der Originalpromotext übersetzt werden. Wenn der Praktikant in der Schule nur Latein oder Französisch als Fremdsprache kann, entsteht dann schon einmal folgender Absatz: „So bietet die neue Scheibe Pandora zehn Tracks zur Selbsttherapie – und ist die Qualität und Kreativität der Musik ein Indiz für den Erfolg der Therapie dann ist eine schnelle Genesung garantiert“. Dabei ging es doch im vorangegangenen Absatz noch um die Scheindepressionen des Sängers der Band.

Genug des Lästerns, es soll ja schließlich die Musik im Zentrum einer Rezension stehen. Mnemonic bieten uns ziemlich durchschnittlichen New Metal an. Sie wissen schon, liebe Leser, diese Musikrichtung aus den 90ern, mit Limp Bizkit, Korn oder die deutschen 4lyn. Mnemonic klingen so, wie all diese vor 10 Jahren schon klangen, höchstens noch um den Klischee-Emo-faktor erweitert, soll heißen, hier wird noch mehr geheult, als Jonathan Davis es sich je hätte ausmalen können. Eigentlich ist das, was die drei Musiker hier vorlegen gar nicht mal so schlecht, würden sie nicht die ganze Zeit gleichzeitig aufs Gaspedal und auf die Bremse drücken und das, obwohl sie eh nur etwas über 30 Minuten auf die Platte gepackt haben. Dafür hatte immerhin eine stark geschminkte blonde Dame auf dem Cover platz, die möglicherweise stellvertretend für die Leiden des Jungen Brian anzusehen ist, drehen sich dessen Texte thematisch doch sehr um Verlust- und Vermissensgeschichten. Während „Quicksand“ klingt jener im übrigen so sehr nach dem Korn-Frontmann, dass man sich fragt, ob J.Davis hier nicht einen Gastauftritt hat – das ist dann auch der beste Song auf dem Album.

Ob der obig genannten mittlerweile fehlenden Zielgruppe ist es fraglich, ob Mnemonic heutzutage großen Zuspruch finden werden. Selbst als diese Musik noch aktuell genug war, um Bands wie 4Lyn oder die H-Blockx durchzufüttern, hätten sie es schwer gehabt, nicht in der Masse unterzugehen. Fraglich auch, was die Band ohne Komplettneuorientierung an ihrem Sound verbessern könnten, denn handwerklich haben sie – für eine Band ohne progressiven oder sonstigen Anspruch - schon alles richtig gemacht – saubere Produktion, Eingängigkeit, Strophe-Refrain-Strophe-Struktur. Doch irgendetwas fehlt. Vielleicht ein paar Alleinstellungsmerkmale zum wiedererkennen. Die besagten Bands des Genres hatten das einmal.

Klaus Porst

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